Als kleines Dankeschön...

"Türchenausblicke" - ein Rückblick von Simone Köhn

30.12.2020

Für die 24 Türchen auf der ApHCG-Seite mit kurzem Abriss der Hengste, die Geschichte geschrieben haben, bedanke ich mich bei allen die Zeit und Mühe auf sich genommen haben um die Türchen zu füllen.

Ich denke jetzt wird der ein oder andere das Pedigree seines Appaloosas anschauen und feststellen, dass es viele erfolgreiche Hengste aufzeigt. Für mich keine Überraschung, da die Züchter/innen der 1. Generation mit viel Hingabe und Euphorie sich aus den besten Hengstlinien der USA Nachwuchs kauften, um in Deutschland und Europa eine Zucht auf zu bauen. Aber warum wurden sie so erfolgreich? Zum einen, weil es Züchter gab die Visionen hatten und in Generationen dachten, zum anderen weil diese Pferde oder ihre Nachkommen die Möglichkeit hatten, zu zeigen was sie können.

Ich kann mir jetzt schon vorstellen, wie die Verkaufsanzeigen in 2021 aussehen: "Verkaufe schönes Appaloosafohlen, Urururgroßvater väterlicherseits und Urururgroßvater mütterlicherseits erfolgreich und in der Hall of Fame des ApHC". Ich denke damit wäre die Mühe,  die in den 24 Türchen steckt, nicht gerecht fertigt. Vielmehr sollte es ein Anstoß sein, zu erkennen welches Potential in seinem eigenen Appaloosa und dessen Nachkommen steckt. Deshalb sollte es Ziel sein unsere Appaloosa so oft es geht der Öffentlichkeit zu zeigen. Sei es auf ApHC-Shows, oder auf ACAAP anerkannte Turniere (EWU, Cutting, Springen, NEHA und so weiter), sei es auf Messen, Distanzreiten/Trailreiten oder aber auch beim Saddle Log Program als ganz normaler Freizeitreiter. Bei aktivieren der Programme werden die Leistungen der Pferde ein Leben lang festgehalten. Sie kommen aber auch den Elterntieren zu gute. Ich spreche da aus Erfahrung, Origin Doc Holliwood wäre nie in der "Greatest Stallions USA" der besten 60 Vererber aufgenommen worden, wenn nicht vor jeglicher Präsentation seiner Nachkommen diese in den entsprechenden Programmen aktiv geschaltet wurden, bzw. werden.

In diesem Sinne tut eurem Appaloosa was Gutes, nutzt die Programme damit die Leistungen dokumentiert werden. Bedankt euch damit bei den Züchtern, die es ermöglichen, dass ihr so ein tolles Pferd habt. Öffnet die Tür für die nächste Generation erfolgreicher Appaloosa.
In diesem Sinne wünsche ich allen viel Spaß mit eurem Appaloosa.

Danke Simone für deine persönlichen Worte zu unserem Adventskalender 2020.
Gerne versuchen wir in 2021 an die Berichte anzuknüpfen. Die Artikel stehen euch natürlich auch noch weiterhin zur Verfügung und wir freuen uns, wenn die 24 Türchen Anklang gefunden haben!

30.11.2020

Liebe Mitglieder des ApHCG und ein ganz herzliches „Hallo“ an alle Appaloosa-interessierten Besucher unserer Homepage,

gerade in diesem sich dem Ende neigenden Jahr 2020, das uns durch die Corona-Pandemie viele Änderungen gebracht hat und nicht nur die Gesellschaft, sondern auch jeden Einzelnen von uns vor enorme Herausforderungen gestellt hat, wollen wir die Gelegenheit nutzen und einmal „DANKE !“ sagen:

DANKE an alle unsere Mitglieder, dass Ihr durch Eure Mitgliedschaft und Euren Einsatz den ApHCG auch in diesen schweren Zeiten unterstützt!

DANKE an die vielen „alten Hasen“, die dem Verein seit so vielen langen Jahren die Treue halten.

DANKE an unsere Neumitglieder – obwohl dieses Jahr so wenige Aktionen stattfinden konnten, habt Ihr Euch entschlossen, ein Teil unseres Vereins zu werden und ihn zu unterstützen!

DANKE auch an die Mitglieder, die durch konstruktive Kritik dafür sorgen, dass Dinge neu überdacht oder zumindest diskutiert werden – das bezeugt Euer Interesse an unserem ApHCG und ist ungemein wichtig!

DANKE ebenfalls an die Mitglieder, die sich egal aus welchen persönlichen oder sachlichen Gründen dazu entschlossen haben, ihre Mitgliedschaft zu beenden. Auch von Eurer Unterstützung hat der ApHCG profitiert und natürlich würden wir uns freuen, wenn wir Euch in Zukunft wieder als Mitglieder gewinnen könnten!

Wir haben uns Gedanken gemacht, unsere Homepage in der Vorweihnachtszeit als Adventskalender für Euch zu nutzen, um täglich wechselnde Beiträge einzustellen. Dieses Jahr geht es hauptsächlich um Vererber in der europäischen Appaloosa-Zucht, die sich in vielen Linien unserer heutigen Appaloosas wiederfinden (natürlich ist das nicht abschließend und soll auch nichts über die Wertung dieser Hengste aussagen) - und noch einiges mehr

Wir hoffen, es ist für jeden etwas Interessantes, Lustiges, Praktisches oder Besinnliches dabei, um Euch die Wartezeit aufs Christkind zu verkürzen.

Eine schöne Vorweihnachtszeit und bleibt gesund!

Euer Vorstand ApHCG e.V.

PS - bitte die Bildrechte beachten
1. Dezember

Das richtige Pferd

Wer schenkt mir ein lebendiges Pferd!
Mein Schaukelpferd ist gar nichts wert,
es hat so steife Beine,
es stampft nicht, frißt nicht, wiehert nicht,
und macht solch ledernes Gesicht,
und weiß nicht, was ich meine.

Wenn mir der Weihnachtsmann ein Pferd,
ein wirklich richtiges Pferd beschert,
dann reit ich über die Brücke,
und reite durch den Kiefernforst
nach Vehlefanz und Haselhorst
und noch fünf große Stücke.

Dann bin ich mitten in der Welt,
da such ich mir ein Haberfeld
und lasse mein Pferdchen grasen.
Und dann, dann reit ich ans Ende der Welt,
wo der Riese den Regenbogen hält,
und – schick euch 'ne Ansichtspostkarte.

Titel: Das richtige Pferd
Autor: von Paula und Richard Dehmel
Paula Dehmel, geboren am 31.10.1862 in Berlin;
gestorben am 9.7.1918 in Berlin.
Herausgegeben von Richard Dehmel, bei E. A. Seemann in Leipzig 1919
2. Dezember

Jokers Cedar Autumn

Bild aus dem Buch von Jean-Claude Dysli „His way of life“

Quelle: allbreedpedigree.com

Als ich anfing mir Gedanken zu machen und Züchter zu fragen, über welche Hengste wir in der Adventszeit schreiben könnten, habe ich von fast allen „alten Appaloosa-Hasen“ immer wieder gehört: „Den Joker's Cedar Autumn“ musst Du unbedingt mit aufnehmen. Ich dachte mir, das ist bestimmt kein Problem, wenn er einer der ersten Vererber in Deutschland war, wird sich mit Sicherheit einiges im Netz über und zu ihm finden lassen... habe ich auch nur gedacht!

Zunächst habe ich mir sein Pedigree aufgerufen und bin dann auf „Photos“ gegangen – upps, kein Foto eingestellt! Kein Thema dachte ich, das World Wide Web hat bestimmt was!

Ja, hat es auch! Aber nicht in der Form, wie ich mir das vorgestellt hätte:

Nun gut, wir reden von Mitte der 70-iger Jahre. Damals wurde noch „richtig fotografiert“ - aber dass sich wirklich so gar nichts finden ließ, hat mich schon erstaunt! Aber wiederum, dass dieser lackschwarze Hengst anscheinend als Vorlage für viele Modelle genommen wurde, sagt doch etwas darüber aus, dass sein Erscheinungsbild beeindruckt haben musste!

In Textform fand ich dann noch diese Passagen über ihn:
„1974 brachte Jean Claude Dysli, einer der „Gründerväter“ des Westernreitens in Deutschland, den Appaloosa-Hengst Joker´s Cedar Autumn aus den USA nach Deutschland. Der großrahmige Hengst war lackschwarz und hatte eine weiße Decke mit großen schwarzen Flecken über der Kruppe. Er war zudem ein Enkel des legendären Hengstes Joker B. Dysli stellte den Hengst in der Folgezeit auf zahlreichen Turnieren vor und beeindruckte das Publikum durch viele Erfolge.“

„Die ersten Appaloosas kamen 1975 nach Deutschland. Sie wurden von Ludwig Appel, einem deutschstämmigen Amerikaner und seiner Frau Roma aus Indiana auf der Equitana vorgestellt. Auf der nächsten Equitana im Jahr 1977 brachte Jean Claude Dysli den Hengst „Jokers Cedar Autumn“ mit und begeisterte mit dem bunten Pferd ein neues Publikum.“

Hoppla, auch hier unterschiedliche Aussagen in Publikationen bezüglich des Jahres, in dem der Hengst wohl nach Deutschland kam!

Inzwischen war meine Neugierde auch in Bezug auf seine „vielen Erfolge“ geweckt. Also habe ich die Datenbank des ApHC bemüht – aber leider auch hier Fehlanzeige!

Was tun?! Um wirklich weiterzukommen, hätte ich tiefer in die Recherche einsteigen müssen – aber ich dachte mir: Wieso wird der Name dieses Vererbers direkt genannt, aber kaum jemand weiß wirklich etwas über ihn und seine Erfolge etc.... - und dann habe ich mir seine Nachkommen angeschaut und da wurde es mir bewusst...!

Jokers Cedar Autumn hatte laut Datenbank „nur“ 28 Nachkommen! Und von diesen 28 direkten Nachkommen gab es nur 2 ! Hengste (Cedar Bright und Joker Breeze), die wiederum Nachkommen produziert haben – aber in der Gesamtsumme auch „nur“ 25!

Und dann habe ich mir seine weiblichen Nachkommen angesehen!

Bei den Fohlen seiner Töchter war ich ganz schnell bei 40. Und damit nicht genug. Bei den Off-Springs der II-IV Generation kann man wirklich von einer richtigen Population reden!

Hieraus entspringen einige moderne Vererber, wie LS Hollywood Dazz, Mr Go Right über Eliot Ciedy Chax, Indians Black Dream über Itaipus Cheyenne, CF Bonni Go RSP (bitte nicht böse sein, wenn ich vielleicht nicht alle aufgeführt habe), die auch schon wieder für Nachwuchs gesorgt haben! Aber nicht nur das, sondern was sich bereits in der ersten Generation seiner Nachkommen gezeigt hat und worin meiner Meinung nach, der wirklich größte Erfolg dieses Hengstes „Jokers Cedar Autumn“ begründet ist:

Er steht für unglaublich gute, solide Stutenstämme und Stutenfamilien! Hier zeigt sich wiederum einmal mehr, dass es für eine gute Zucht nicht nur auf einen tollen Vererber ankommt, sondern oftmals die Stute für die weitere Erfolgsgeschichte von größter Wichtigkeit ist!

Bei der Durchsicht der vielen Pedigrees und wie sich alles entwickelt hat bzw. züchterisch entwickelt wurde, bin ich gerade bei Jokers Cedar Autumn immer wieder auf andere Vererber gestoßen, wie z.B. Ima Doc Olena und Apache Applesauce … weitere Hengste, die ich mir ebenfalls auf meiner Liste schon vorgemerkt hatte! Aber davon in den nächsten Tagen mehr...

Eure Sandra Platz-Schomisch

3. Dezember

Ima Doc O'Lena

...wie ich Euch gestern schon angekündigt habe, bin ich bei meinem Streifzug zu den Ursprüngen unserer heutigen deutschen Appaloosa-Zucht auch immer wieder auf einen Namen gestoßen: „Ima Doc O'lena“

Unser lieber Peter Schaufuss (vielen herzlichen Dank für Deine Mühe!) hat folgendes geschrieben:

Ima Doc O'Lena (ApHC) war einer der wirklich großen Vererber von Appaloosa-Leistungspferden. Auch bei diesem Pferd zeigt sich, dass herausragende Pferde nicht nur über eine außergewöhnliche Eigenleistung verfügen, sondern ihre Qualitäten auch an ihre Nachzucht weitergeben.„Ima Doc“ hat die Zucht von Appaloosa Cutting-Pferden revolutioniert.

Gezüchtet wurde der Hengst von Jimmie Miller Smith und ihrem Vater Jimmie D. Miller auf ihrer Ranch in Gary, Oklahoma. Beide waren für ihre Zucht von außergewöhnlichen Appaloosa-Pferden berühmt. Ihre Leidenschaft gehörte den Cutting-Pferden. So lag es nahe, dass sie eine ihrer Stuten, Wa Jo’s Freckles (ApHC) zu dem damals schon berühmten Cutting - Vererber Doc O’Lena (AQHA) brachten mit dem Ziel, die Zucht von Appaloosa Cutting-Pferden zu verbessern.

Hierbei darf nicht unerwähnt bleiben, dass auch die Stute Wa Jo’s Freckles über ein hervorragendes „Hall of Fame“ Pedigree verfügte. Namen wie Joker B, Wapiti und Mansfield Comanche sprechen für sich. Alles Hengste, welche nicht nur über eine außergewöhnliche Eigenleistung verfügten, sondern ihre Qualität auch an ihre Nachzucht weitergaben. Dies zeigt sich im hervorragenden Performance Rekord dieser Stute, unter anderem wurde sie 1983 Appaloosa Reserve World Champion im Senior Cutting. „Ima Doc“ wurde von dem Sohn von Jimmie Miller Smith, Jimmie Jack eingeritten. Die Familie war begeistert, „Ima Doc“ zeigte seine katzenhaften Bewegungen, er schwebte über den Boden. Sein Show-Rekord im Cutting ist unvergleichlich: 1983 wurde er Appaloosa World Champion im Junior Cutting und 1984 World Champion im Senior Cutting. Auch auf NCHA Turnieren zeigte er seine außergewöhnliche Begabung, 1983 gewann er das Derby der Pacific Coast Cutting Horse Association und war Semifinalist der NCHA Super Stakes in Forth Worth, Texas.

Unter seiner hervorragenden Nachzucht soll hier der nach Deutschland importierte Hengst Ima Dazzelena im Besitz von Martin Seelos erwähnt werden. Unter seinem Trainer Bernie Hoeltzel konnte er auf NRHA Turnieren zahlreiche Siege erringen, der Hengst wurde vom ApHCG gekört, leistungsgeprüft und mit dem Titel Supreme Champion geehrt. Leider ging er in diesem Jahr über die Regenbogenbrücke.

Unter den Züchtern von Appaloosa Reining-Pferden gilt die Kombination von Ima Doc O'Lena x High Sign Nugget als „Golden Cross“ was zahlreiche Nachzucht auch in Deutschland beweist.

Ima Doc O'Lena wurde auf Grund seiner außergewöhnlichen Leistungen 1996 in die Hall of Fame des ApHC aufgenommen. Einen ausführlichen Artikel von Diane Rice mit dem Titel „A cut above“ findet man im Appaloosa Journal, 12/1999, Vol 53, No 12, pp. 18 – 23.

Text: Peter Schaufuß
4. Dezember

Appaloosa - the only friend you'll ever have

Bevor es weitergeht mit unseren Vererbern in Europa heute mal ein paar persönliche Gedanken unseres Mitglieds Carmen Adamietz zum Thema: „Wieso gerade ein Appaloosa?“ Ich bin mir sicher, jeder von uns hat sich diese Frage schon einmal gestellt... - ich für meinen Teil kann sagen, sie haben mich gefunden, wofür ich sehr dankbar bin!

Carmens Antwort darauf lautet wie folgt:

Appaloosa - the only friend you'll ever have

Es schimmert bunt und vielfältig auf der Weide. Dunkle Punkte, weiße Kruppen, helle Punkte in dunklem Fell, über den Rücken weiß mit dunklen Punkten – die Fellfarbmuster sind vielfältig. Fast wie das bunte Laub im Herbst. Kein Pferd gleich in Farbe und Ausführung einem anderen.

Diese schimmernden Pferde gehören zur Rasse des Appaloosa Horses, einer ursprünglich von Indianern gezüchteten Rasse.

Das Appaloosa Horse gilt heute als drittgrößte Westernpferderasse der Welt. Nicht nur ihr markantes Fellkleid macht die Rasse so besonders. Auch ihr unvergleichlicher Will-to-please gepaart mit einer unbeschreiblichen Leistungsbereitschaft und Freundlichkeit sind bezeichnend.
Doch, wo kommt diese Rasse her?

1621 brachten die ersten spanischen Eroberer Pferde mit nach Amerika. Bis zu dieser Zeit waren Pferde auf dem gesamten amerikanischen Kontinent abgewandert. Gegen 1710 erreichten die ersten Nachkommen dieser spanischen Pferde die Nez Percé Indianer in Oregon. Dieses Fischer- und Sammlervolk entwickelte ein besonderes züchterisches Talent. Davon schwärmte bereits 1806 Lewis und Clark, welche sich auf ihrer historischen Expedition von der Qualität dieser Pferde überzeugen durfte.

Der Appaloosa ist die einzige indianische Pferdezucht, welche sich in die Gegenwart gerettet hat. Ihren Namen erhielten sie von dem Standort der Nez Percé Indianer am Palouse River. Daraus wurde das Palousey-Horse, später A Palousey und letztendlich Appaloosa Horse. Berühmt und gefürchtet wurden sie durch die historische Flucht der Nez Percé Indianer unter Chief Josef vor den Kavallerieen 1877. Über 1300 Meilen durch schwierigstes Gelände mit 2000 Höhenmetern Differenz waren sie mit ihrem Leistungswillen nicht einzuholen. 250 Krieger und 450 Frauen boten in 13 Schlachten 10 verschiedenen US Kommandos die Stirn, bis sie sich einen Tagesmarsch von der rettenden kanadischen Grenzen dann doch ergaben. Das Interesse der amerikanischen Bevölkerung an diesen bewundernswerten, ausdauernden Pferden im bunten Fellkleid während der dreieinhalb Monate dauernde Flucht wuchs stark an. Und genau dieses Interesse führte fast zur Ausrottung dieser Rasse. Die Armee beschlagnahmte alle Pferde und versteigerte diese. Die Rancher paarten diese Tiere mit allem an, was zu Hause im Stall stand, egal ob Kaltblut oder Esel. Es war der Rancher Claude Thompson, der seit Ende des 19. Jhdt diese Pferde hatte und züchtete und vor allem ihre Qualität und Ausdauer erkannte. Er kämpfte fortwährend für den Erhalt der Rasse. 1938 gründete er zusammen mit Dr. Francis Haines den Appaloosa Horse Club (ApHC) und arbeitete unermüdlich an der Geschichte und dem Erhalt der Rasse. 1950 wurde der Appaloosa in Amerika als eigenständige Rasse anerkannt.

Charakteristisch für diese Rasse ist das bunte, gefleckte Fellkleid in variierenden Ausführungen von

  • fast weiß (few spot) über
  • den leopard (spots over entire body),
  • dem snowflake (weiße Flecken auf dunklem Fell) über
  • den Appaloosa mit weißer Decke (blanket) bis hin zu
  • einfarbigen Pferden.

Neben der auffälligen Fellzeichnung hat der Appaloosa gestreifte Hufe, gesprenkelte Haut um die Augen und Genitalien und sog. Menschenaugen, weiß umrandete Augen.

1974 brachte Jean-Claude Dysli JOKERS CEDAR AUTUMN, einen lackschwarzen Hengst mit weißer Decke aus Amerika mit nach Deutschland. Die beiden waren fortan auf vielen Turnieren erfolgreich und beeindruckten das Publikum, nicht zuletzt durch das auffällige Fellkleid dieses Hengstes gepaart mit hervorragender Leistung.

Nicht nur in Zucht und Westernreitsport ist der Appaloosa heute sehr erfolgreich zu finden. Ihre bereits bei der Flucht unter Chief Josef bezeichnende Ausdauer und Leistungsbereitschaft macht den Appaloosa unter Kennern zu einem sehr sehr sicheren Partner im Distanzsport. Im Vergleich zu den dort vorherrschenden Arabern und Vollblütern besticht der Appaloosa durch wesentlich mehr Gelassenheit und Ruhe, Mut, Trittsicherheit und dem Vermögen, mit vielen verschiedenen Geläufen problemlos klarzukommen.

Auch im therapeutischen Bereich und im Coaching ist diese wundervolle farbenfrohe Rasse nicht mehr wegzudenken. Ihr buntes Fell animiert zum Berühren, nimmt so die Hemmschwelle, hilft bei Kontaktproblemen und baut Spannungen ab. Ihr einzigartiger Charakter, welcher sich unheimlich feinfühlig und sensibel auf das Gegenüber einstellt und dieses spiegelt, ist für den Therapeuten bzw. Coach eine starke Unterstützung in der Arbeit. Dem Klienten hilft dieses Spiegeln, sich über sich selbst bewusster zu werden und zwar offen, ehrlich und wertungsfrei. Die Grundgelassenheit und innere Ruhe dieser Pferde geben dem Klienten weiterhin Sicherheit und Zuversicht und ermöglichen diesem, dass er sich über seine eigenen Grenzen hinweg bewegt und so eine persönliche Weiterentwicklung schafft.

Am Weitesten verbreitet und als Partner in allen Lebenslagen nicht mehr wegzudenken ist der Appaloosa im Freizeit- und Breitensportbereich. Wanderritte, Zirzensik, Amateursport, Breitensport, Kutschfahrten, Spaziergänge, Ausritte, Kurse – die Bandbreite der Einsatzmöglichkeiten ist unendlich groß.
Da der Appaloosa weiche und bequeme Gänge hat, ist es ein Genuss, mit einem solchen Pferd über weite Strecken und lange Zeit unterwegs zu sein. Und da der nicht wegrennt sondern eher stehen bleibt, wenn etwas Unbekanntes oder Unvorhergesehenes sich nähert, gleichen sie fast einer Lebensversicherung im Gelände.

Bleibt nur zu hoffen, dass der Weg des Appaloosa Horse in Deutschland weiterhin positiv ausgelegt ist, denn 'There is only one horse to compare with an Appaloosa – an Appaloosa!'

Carmen Adamietz

5. Dezember

Apache Applesauce

Die Spur von Apache Applesauce lässt sich väterlicherseits nur bis zu den Großeltern und mütterlicherseits nur bis zum Großvater verfolgen.
Direkte Nachkommen, welche beim ApHC registriert wurden: 65
Apache Applesauce wurde neben Joker Cedar Autumn 1975 auf der Equitana in Essen vorgestellt – damals bereits 16-jährig!

In einem Artikel zu einem seiner Enkel „Fire and Eays“ ( Sire: Horse of Geronimo, Dam: Saar Nschotschi) erwähnte ihn Herr H.-W. Lesch in der Westernhorse 10# 2003 wie folgt:
„Fire ist ein Appaloosa-Hengst, wie Sie ihn in Deutschland wohl kaum mehr finden können. Sein Großvater war der 1975 auf der Equitana vorgestellte Apache Applesauce, der neben dem ebenfalls vorgestellten Joker Cedar Autumn die deutsche und europäische Appaloosa-Zucht maßgeblich beeinflußten. Beide waren für den Beginn ungeheuer wichtig – beide haben ihre Spuren hinterlassen.  Horse of Geronimo – ein würdiger Nachfolger seines Vaters. Keiner der insgesamt 65 beim ApHC registrierten direkten Nachkommen von Apache Applesauce erreichte die Bedeutung des 1978 geborenen Horse of Geronimo, der aus der Stute Snowbirds Fancy Pants stammt, die im Gegensatz zu Apache Applesauce ein ausgedehntes Foundation Pedigree aufzuweisen hat.“

Neben den beiden anderen „Urgesteinen“ Joker Cedar Autumn und Joker Reed Charge, welcher bereits 1971 schon nach Holland importiert wurde, hatte Apache Applesauce im Gegensatz zu den beiden anderen Hengsten kaum bekannte Namen in seiner Abstammung aufzuweisen.
Er überzeugte jedoch vor allem durch sein harmonisches Gebäude und seine kontrastreiche Zeichnung.

Quelle: www.allbreedpedigree.com
Text: Sandra Platz-Schomisch
6. Dezember

Bright Eyes Brother

Bred by CL Maddon, Albuquerque, New Mexico.
Bright Eyes Brother was half brother to Maddon`s Bright Eyes, AQHA #27000, twice world champion quarter running horse and three times quarter running mare.
Sire of Multiple World, National and Race Champions.
ApHC Hall of Fame - 1988

Quelle: Allbreedpedigree – All Breed Database

Neben den direkten Vererbern, die in den Anfängen der Appaloosa-Zucht nach Deutschland bzw. Europa kamen, wurden auch viele Nachkommen von Hengsten bedeutender Linien aus USA importiert – teilweise in Form von tragenden Stuten. Ein gutes Beispiel hierfür ist Bright Eyes Brother.
Sowohl in Hengst- als auch in Stutenlinien finden sich viele deutsche Züchter, die ihre Zucht auf Bright Eyes Brother aufgebaut haben.
Im Pedigree vieler sehr erfolgreich im Sport vorgestellten Appaloosas ist dieser Hengst zu finden!
Darunter auch z.B. im Rennsport – hier sein Sohn Bright Tiger:

Simone Köhn hat auf der Facebook-Seite „Erfolgreiche Appaloosa“ einen Artikel aus „Appaloosa Bloodlines“ über ihn wie folgt frei übersetzt (Danke Simone, dass ich den Artikel verwenden darf):

Die Geschichte der Appaloosa ist voll von berühmten Pferde-Menschenpaaren die gemeinsam Geschichte geschrieben haben. So auch Cecil Dobbin und Bright Eyes Brother die beide 1988 in die Hall of Frame aufgenommen wurde. Als die Rasse in den USA immer beliebter und bei Auktionen höhere Gebote erreichten, wurde Cecil auf den Halbbruder Maddon Bright Eyes (AQHA) aufmerksam. Maddon Bright Eyes war dreimaliger World Champion und stammt von der Maddon Ranch in New Mexico. Ihr Appaloosa Halbbruder hat mit drei gemeinsame Großeltern eine starke Verbindung zu Maddon Bright Eyes die Mutter, und war ein Rodeopferd namens "Frosty". Zwei Jahre verfolgte Cecil die Geschichte des Hengstes Maddon Bright Eyes bevor sie den Bruder Bright Eyes Brother kaufte. Es war der Western Horseman Dick Spencer der den Namen Bright Eyes Brother vorschlug. Bright Eyes Brother wurde nur wenig geshowt, aber zu seinen renommierten Siegen gehörten der Grand Champions Titel auf der Denver National Western Stock Show. Für Sie wurde er die Zuchtgrundlage. Er wurde hauptsächlich für Coke Roberts Zuchtstuten eingesetzt. Bright Eyes Brother hat 146 registrierte Fohlen. Die Söhne und Töchter präsentierten sich auf viele Shows und gleich drei Nachkommen folgten ihm in die Hall of Frame. Bright Starlette, Mighty Bright und Bright Chip. Der Hengst ist bis zu seinem Tod in Besitz von Cecil Dobbin gewesen. Seine Gene haben die Rasse maßgeblich geprägt.

Eine Liste der Offsprings ist zu finden unter: appaloosaterritory.com - Appaloosa History, Bright Eyes Brother F-3047

7. Dezember

Joker Reed Charge

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Quelle: www.allbreedpedigree.com

Der 1969 geborene Joker Reed Charge kam sogar schon vor Joker’s Cedar Autumn und Apache Applesauce nach Europa. Dick de Vroomen importierte den Leopard-Hengst bereits 1971 aus Amerika. Damals erfolgte der Transport tatsächlich noch per Schiff! Wenn man bedenkt, dass die heutigen Ozeanriesen das in 5-6 Tagen schaffen, so waren Schiffe in den 1970-iger Jahren je nach Schiffstyp oft bis zu 10 Tagen unterwegs!


Joker Reed Charge bezog Quartier auf der Sunflower Appaloosa Ranch und beeinflusste die Appaloosa-Zucht in Holland maßgeblich. Aber auch deutsche Züchter nutzten den Hengst. Er selbst wurde nie geshowt. Von seinen 55 Fohlen, 46 bunte und 9 einfarbige, waren auch einige Nachkommen, die in Halter- und Reitklassen erfolgreich vorgestellt wurden. Hauptsächlich in Western Pleasure, Trail, Hunter und Hunter under Saddle, aber auch in der Reining und in Hunter Hack! Ein richtiger Allround-Vererber.
Zu seinen bekanntesten Nachkommen zählt eine Stute namens Sunflower Delight und der Hengst Sunflower Plaudy Jock.

8. Dezember

Prominente Appaloosa

„Zip Cochise“ im Western El Dorado von 1966

Zip Cochise war ein 1957 geborener Appaloosa-Hengst. Zip wurde von Chub Ralstin aus Spalding, Idaho, gezüchtet und war ein bekannter Hengst im Nordwesten, bevor er als das Pferd, das John Wayne in "El Dorado" ritt, berühmt wurde. Zip Cochise war vom AQHA-Hengst Humbug Kimble P-31694 und von Bonnie F434. Bonnie war die allererste Appaloosa National Champion Mare.

Übrigens auf John Waynes Grabplatte, einem Relief, welches ihn auf einem Pferd zeigt, ist ein sehr schönes Zitat von ihm zu lesen:
“Tomorrow is the most important thing in life. Comes into us at midnight very clean. It’s perfect when it arrives and it puts itself in our hands. It hopes we’ve learned something from yesterday.”

„Der morgige Tag ist das Wichtigste im Leben. Er kommt zu uns um Mitternacht – ganz rein. Er ist makellos, wenn er ankommt, und gibt sich in unsere Hände. Er hofft, dass wir vom Gestern etwas gelernt haben.“

„Cowboy“ im Western True Grit unter Matt Damon von 2010

Die Regisseure wollten ein ungewöhnliches Pferd für Matt Damons Charakter LaBoeuf. In dem Roman von Charles Portis von 1968, auf dem beide Filmversionen basieren, reitet LaBoeuf ein "zotteliges Pferd". Ein Gipsy-Horse und ein Paint Horse wurden in Betracht gezogen, bevor ein „loud-colored“ Appaloosa namens Cowboy genommen wurde. Aber vor der endgültigen Auswahl musste Cowboy beweisen, dass Schüsse ihn nicht stören würden. Hendrickson, der bei diesem Film die Pferde trainierte und betreute, konnte sich später noch erinnern, dass Cowboy überhaupt nicht auf die Schüsse während der Dreharbeiten reagiert hat…

„Cojo Rojo“ im Film The Appaloosa mit Marlon Brando

Cojo Rojo wurde geboren 1960. Sein Vater war der Hengst Cojo Mapachi und die Mutter Cojo Idaho JC. Eigentlich sollte Rojos Halbbruder Bixby die Rolle bekommen, weil er von der Farbe her -tiefschwarz- super gefiel. Allerdings hatte er eine sehr spärliche Mähne, was den Leuten vom Film nicht gefiel…; also holte man kurzerhand den bay-farbenen Rojo, der Mähne hatte, und färbte ihn komplett ein! Dieser Hengst machte letztendlich Marlon Brando berühmt, der mit diesem Film in 1966 sein Debut als Western-Schauspieler gab!

„YOR NOON SHOWDOWN“ in The Revenant mit Leonardo Dicaprio (2015)

Quelle: www.allbreedpedigree.com

Die Stute, von YOR Appaloosas gezüchtet, war 4-jährig am Set zum Film The Revenant.
Einige Appaloosas aus ihrer direkten Verwandschaft werden noch aktuell, hauptsächlich in Reining und Cutting geshowt. Über Yor Noon Showdown habe ich nur erfahren können, dass sie einer netten Dame in Alberta gehört und ein Fohlen hat.

Und noch eine weitere Pferdepersönlichkeit würde ich Euch gerne vorstellen:
„Pay-N-Go“

Quelle: www.allbreedpedigree.com

Ein unglaublich tolles Dressurpferd, im Besitz und vorgestellt von Pam Fowler Grace, welches Erfolge bis Grand Prix erringen konnte!
Er ist ein waschechter Appaloosa und wurde sogar in die Hall of Fame aufgenommen!

Eine besondere Ehre wurde ihm zuteil, als er zur Trauerfeier anlässlich des Todes von Linda McCartney (Frau des Ex-Beatles Paul McCartney) in die Riverside Church in New York eingeladen wurde. Es war eine Hommage an die Appaloosa-Pferde, die Linda so sehr liebte!

9. Dezember

Prince Plaudit

„Prince Plaudit“ –Wegbereiter des modernen Appaloosa-Pferdes

ApHC 55156, * 1963 red roan, World & National Ch. Get of Sire, Medaillion Winner, Bronze Production Plaque (als erster Hengst überhaupt!), Grand Champion Halter, G.E.A.R. Premier & Supreme Sire. All Time Leading Sire & Grandsire. Nation World MWS, Canadian Nat. G.E.A.R. & broodmares
ApHC Hall of Fame 1988

Prince Plaudit wurde geboren 1963. Er wurde gezüchtet von dem Stock-Horse-Züchter Hank Wieskamp. Seine Mutter war eine der guten Quarter-Horse Stuten von Wieskamp „Princess Rita“ und sein Vater war der ebenfalls erfolgreiche Hengst „Red Plaudit“.

Wieskamp setzte sein Augenmerk in der Zucht auf ein ausgewogenes, kraftvolles Exterieur, sowie ein gut trainierbares Temperament – ein Markenzeichen bei Wieskamp.
Carl Miles, dessen Name untrennbar mit dem legendären Joker B verbunden ist, erwarb den Hengst 1965 als Nachfolger für den alternden Joker B. Mit Prince Plaudit kaufte er ebenfalls 40 (!) Zuchtstuten von Wieskamp als Grundlage für sein Zuchtprogramm – und startete nicht nur die Show-Karriere des Hengstes, sondern direkt auch eine große Promotion-Kampagne um Prince Plaudit. Dieser gewann unzählige Grand Champion Sire-Titel bei Stockshows von Colorado bis Texas. Er gewann dank der guten Qualität seiner Nachkommen ebenfalls die Get of Sire Class bei den National Shows in 1969, 1975 und 1976 und den World-Titel in 1975. Miles hielt das Pferd während seiner aktiven Zeit immer sehr weise im Blickfeld der Öffentlichkeit und bewarb ihn von 1967 bis 1984 bis auf ein einziges Mal in jeder Ausgabe des Appaloosa Journals! Prince Plaudit zeugte insgesamt 637 registrierte Fohlen! Ein Plaudit-Fohlen brachte in den 1960-iger Jahren bereits einen Durchschnittspreis von 7.500 US-Dollar im Verkauf – das war ungefähr das Doppelte des damaligen Wertes eines Appaloosa.

Seine Söhne und Töchter, unter denen sich mehr als 40 weitere National- und Worldchampions in Halter und Performance-Klassen befanden, trugen letztendlich dazu bei, dass Prince Plaudit in den 70-er und 80-er Jahren zu einem der bekanntesten Appaloosas wurde. 1974 wurde er für fast 300.000,00 US-Dollar an ein Eigentümer-Syndikat verkauft – ein bis dahin noch nie dagewesener Rekord in der Appy-Pferdewelt. Miles fungierte fortan als Manager des Syndikats.1988 wurde Prince Plaudit in die Hall of Fame aufgenommen.

1988 war auch das Jahr seines Todes im Alter von 25 Jahren. In seinem Nachruf ist zu lesen:
„He passed away peacefully after a normal day of being escorted around his home at Rimwold Ranch“.
Der friedliche Abgang einer lebenden Legende dank seiner hervorragenden Nachzucht – und dank Carl Miles!

Text: Sandra Platz-Schomisch
10. Dezember

The Totem

Weil wir gestern über Prince Plaudit berichtet haben, kommen wir heute zu einem seiner Nachkommen, der selbst Vorreiter in der europäischen Appaloosa-Zucht, vor allem in Tschechien wurde:

„The Totem“ (von Carmen Adamietz)

(Danke Willi Kahlenberg fürs Bild)

Fragt man Experten auf der Suche nach einem guten Allrounder nach geeigneten Linien, dann wird sein Name bei uns selten erwähnt.
Unsere österreichischen und tschechischen Nachbarn hingegen haben die Qualität dieser Linie schon lange für sich entdeckt und weitergeführt...Von wem hier die Rede ist?
.... The Totem...
ein 1982 geborener, doppelt Prince Plaudit gezogener Hengst, white with spots over entire body, mit der Registration Number ApHC #386750. Er selbst war wenig geshowt. European Reserve Champion 1993 Halter, erreichte ein Halter ROM und 38 Halter Points. Er zeugte um die 130 Nachkommen, davon 119 beim ApHC registriert. 6 Perfomance Point Earner gewannen insgesamt 113,5 Performance Points, 5 Halter Point Earners erreichten 185 Halter Points. 2 Seiner Nachkommen erzielten insgesamt 9 ROM. Diese beiden waren seine Söhne Only the Loneley TT, der leider recht früh einem Brand zum Opfer fiel und TT Mighty Tango.

TT Mighty Tango ist Mitglied der ApHC Hall of Fame. Der bay with spots over entire body Hengst stammt von Cloudette. Diese ist Bright Eyes Brother, Hayes Roman Cloud und Top Hat H gezogen. Foundationblut vom Feinsten.TT Mighty Tango ist fünffacher European Champion, dreifacher Reserve European Champion; er hat ROM in Halter, Most colorful, Trail, & Pleasure, ist High Point, Grand and Reserve Champion. Er gewann 2 x Pleasure Futurity & 9 x Allaround Champion Gezüchtet wurde TT Mighty Tango von Herbert und Angelika Zierer. TT Mighty Tango selbst hatte über 40 Söhne und Töchter. Davon fällt einer besonders heraus. Nicht nur durch seine sportlichen Leistungen, sondern auch deshalb, weil sein Name noch heute in vielen erfolgreichen Allroundern zu finden ist: TT Mighty Junior - 'Junior' ist Multiple European Champion, Multiple ApHCG Futurity and Maturity Champion 2004 ApHC European unanimous Allaround Open & Non-Pro Champion Over 310 ApHC Points! Seine Nachzucht findet man vor allem in Tschechien und unter deren Besitzern auch im europäischen Wettbewerb. Sie sind, wie alle Totem Nachkommen, stark in Trail und Horsemanship und Halter. Nicht unerwähnt bleiben darf ein weiterer Sohn von TT Mighty Tango: TT Mighty Jackpot. Er ist aus der 3-Bars-Darlin.Sieger Hengstleistungsprüfung; wurde er mehrfacher Futurity und Maturity, European und Deutscher Champion, Reserve Champion and Bronce Finalist in den Disziplinen Western Pleasure, Trail, Hunter in Hand und Hunter under Saddle; er war mehrfaches Int. High Point und in der Int. Top Ten in Western Pleasure, Trail, Hunter under Saddle, ROM Hunter in Hand & Hunter under Saddle & Western Pleasure& ROM Trail, 2010: Supreme Champion ApHCG// Breeder: Herbert Zierer, Germany / Owner: Gerhard Marterstock, Germany Unter seinen wenigen Nachkommen sind sehr erfolgreiche Töchter dabei, im Sport wie in der Zucht.

Was macht nun aber die 'Totems' aus? Wo sind all die vielen anderen Totem-Nachkommen versteckt? Die 'Totems' verfügen über ein vernünftiges und stabiles Fundament und ein tragfähiges Exterieur. Die direkten Totem-Nachkommen waren noch etwas massiver, als die Enkelgeneration. Gleich ist ihnen allen ein ausgeprägtes Feingefühl für den Menschen und eine Direktheit der Sympathie oder Antipathie. Die Totems sind gute Beweger, leicht zu trainieren und fein zu reiten. Sie sind einfach ein vierbeiniger Partner für alle Lebenslagen. Und genau da findet man die meisten Totem-Nachkommen: im Freizeit- und Breitensport. Ob auf Wanderritt, einfach Ausritten, kleinen oder großen Turnieren, in der Frei- oder Bodenarbeit oder sogar in der Reittherapie – ein Totem ist das, was man einem Appaloosa nachsagt: 'the only friend you'll ever have.'Schaut man genau hin, findet man in vielen Zuchten auch in Deutschland noch Nachkommen von The Totem. Und auch hier zeigen sie ihre Qualitäten: Körsieger, Prämienstuten, Sieger des Stutenchampionats, Prämienwallache und natürlich Fohlen, die sich fürs Championat qualifizieren. Es lohnt sich, einen The Totem–Appaloosa kennen zu lernen.

11. Dezember

Hinter dem heutigen Türchen mal ein paar Lustige Spürche zum Thema Appaloosa, bevor wir mit den Vererbern weitermachen. Vielleicht könnt Ihr den ein oder anderen nachvollziehen oder auch zum richtigen Zeitpunkt benutzen!

12. Dezember

Skipa Rock


Quelle: www.allbreedpedigree.com

Unser langjähriger Züchter Walter Desoi schreibt folgendes zu Skipa Rock:

Skipa Rock – einflussreicher Vererber mit bewegter Vergangenheit
Skipa Rock sah ich 1988 zum ersten Mal auf der Americana in Augsburg. Er war gerade aus den USA angekommen. Importiert von Karola von Hodenberg belegte er den zweiten Platz in der Haltershow hinter Native Goer von Wolfgang Lesch. Der Sohn von Rock Star, einem berühmten Halterhengst in den USA sollte in Europa für Furore sorgen, aber das lief zunächst nicht ganz nach Plan.

Zur Vorgeschichte:
Rock Star ging väterlicherseits auf Skipper W, den berühmten Hank Wiescamp Hengst zurück und dieser auf Peter McCue, dem Jahrhundertvererber der Quarter Horses. Eine wirklich erstklassige Abstammung. Die Mutter von Rock Star, She‘ll Do it, war eine Halterstute, die es in die Top Ten schaffte und führte ebenfalls über den Hall of Famer Top Hat H im Pedigree gutes Blut. Sie war aber hauptsächlich Mansfield Comanche gezogen, ebenfalls vertreten in der Hall of Fame der Appaloosas. Sie hatte Blutanschluss an Skipa Star den Vater von Rock Star, World Champion bei den Quarter im Halter, und von daher erfüllte Rock Star die in ihn gesetzten Erwartungen voll und ganz. Er war zu seiner Zeit der aufgehende Stern der amerikanischen Appaloosahalterindustrie. Seine Fohlen gewannen viele Preise, machten ihn zum Leading Sire of Medallion Winners & point earners Multiple World & National Champion producer Sire Production Plack Performance Award Silver and Bronze Medallion Producer ROM Producer. Einer seiner Söhne war der 1985 geborene Skipa Rock. Dementsprechend lasteten viele Erwartungen auf ihm. Seine Mutter Mighty Bar Bea war nicht weniger bekannt. National Champion Produce of Dam,Bronze Medallion Earner, Dam of Multiple Medallion Earners, World Champion Producer, Superior Halter Producer Nat. champ. 1991/ Produce of Dam, so lauteten ihre Leistungen.


So bezog Skipa Rock also Quartier bei Karola von Hodenberg, die mit ca. 30 Pferden ein großes Gestüt hatte und war eigentlich an der richtigen Stelle. Ich hatte Frau Hodenberg Mitte der 90iger Jahre besucht und sie setzte mittlerweile viel mehr Travelin Gay Power, ein Sohn von Trevelin Dice, als Deckhengst ein, obwohl dieser rein nach seinem Pedigree Skipa Rock nicht das Wasser reichen konnte oder auch nur annähernd so bekannt war. Auf direkte Nachfrage äußerte sie dann im persönlichen Gespräch mir gegenüber, dass sie etwas enttäuscht von der Vererbungsleistung von Skipa Rock war. Das machte mich neugierig und ich fing an, mich mit Vererbung im Allgemeinen zu beschäftigen und auch ein Stück weit mit Rock Star. Dabei fiel mir auf, das Rock Star zwar eine ganz tolle F1 Generation produzierte, aber nur noch wenig gute F2 Pferde. Die Vererbungskraft verpuffte.
Mitte der 2000er wurde ich von Birgit Schorpp gefragt, was ich von der Linie halten würde. Sie hatte mit Rock me Zippo einen 2004 geborenen Hengst aus der Linie. Ich erwiderte, dass das nicht meine Favoritenlinie sei weil ich die Vererbungskraft nicht hoch einschätzte. Der Hengst strafte all meine Worte Lügen. Seine Vererberkraft katapultierte ihn an die Spitze der deutschen Appaloosazucht. Da stand ich nun im Regen. Beim genauen Betrachten seines Pedigrees fiel der Groschen. Rock me Zippo ein Enkel von Rock Star väterlicherseits war gleichzeitig auch ein Urenkel von ihm mütterlicherseits. Das Zusammenführen und Vereinen des Blutes gab diesem Hengst die Vererbungskraft seines Großvaters wieder .


Eventuell wäre dies auch der Schlüssel in der Vererbung für Skipa Rock gewesen – aber leider hatte er nicht ganz das Glück aber dennoch kann er auf die Produktion von über 110 Fohlen im Laufe seines Lebens blicken und er konnte auch gute Linien etablieren wie z.B. mit seinem Sohn Somersault-pepper*. Mit Somersault-pepper, der im Besitz von Carola Hill war, konnte er sein wirkliches Zuchtpotential belegen. Seine Linie wird ebenfalls durch einige erfolgreiche Vererber weitergeführt. Das Vermächtnis von Skipa Rock lebt weiter und ist Beweis, dass wenn auch nicht alles auf Anhieb so funktioniert, wie man sich das vorgestellt hat, der Weg doch der Richtige sein kann!
Walter Desoi

(*Anm. Pl-Sch. : Somersault-pepper ist leider dieses Jahr verstorben. Ihr findet seinen Nachruf auf unserer Homepage)

13. Dezember

Travelin Dice

„Ein wahrhaftiger Pionier der Appaloosa-Rasse in Deutschland und Europa – ein Vererber von epochaler Bedeutung“
So wurde dieser Ausnahmehengst in vielen Publikationen u.a. von Herrn H.W. Lesch beschrieben.

Ich für meinen Teil und da stimmt mir sein letzter Besitzer Herr Rainer Holzwarth-Fischer, bestimmt zu, würde sagen, er war noch viel mehr als das!
Doch zunächst zu ein paar Fakten (– umfassend hat Herr Lesch es in seinem sehr schönen Nachruf zu Travelin Dice in der Western Horse beschrieben für alle, die es gerne nachlesen möchten – sehr zu empfehlen! )
Wie aus dem Pedigree zu sehen ist, hatte er eine hervorragende Abstammung mit Foundation Background.


Quelle: www.allbreedpedigree.com

Geboren wurde er am 5.2.1975 in Haines City in Florida auf der Triangle-Ranch des bekannten Züchters Max Culpepper. Die Beweggründe, warum sich Culpepper damals überhaupt entschlossen hatte, diesen erfolgversprechenden schwarzen Hengst mit der auffälligen Färbung abzugeben, sind nicht bekannt. Aber für den Verlauf der späteren Geschichte entscheidend. Dice wurde damals auf der ersten Auktion der ‚National Sale‘ angeboten. Auf dieser Auktion war auch Karola von Hodenberg (-siehe Skipa Rock), die sich in diesen Eyecatcher direkt verliebte und bis zum Schluß mitbot und ihn erwarb.

So kam er 1977 nach Deutschland und war in den erforderlichen Voraussetzungen der Zucht, wie Körung und Leistungsprüfung, der Wegbereiter für viele Nachfolger.
Dies war dadurch möglich, dass sich 1978 zehn Besitzer „echter“ Appaloosas trafen, um über die Gründung eines neuen Verbandes zu beraten – eines Verbandes, der ausschließlich der Förderung und Verbreitung der Appaloosas dienen sollte. Zunächst gründete man den APSD – den „Appaloosa Pferdestammbuch Deutschland. Das Ziel war, ein staatlich anerkannter, eigenständiger Zuchtverband zu werden und das mit Züchtern auf Bundesebene.

Erst als die FN, damals Dachverband aller Zuchtverbände, den APSD dem Rheinischen Pferdestammbuch unterstellte, -wohlgemerkt nach 2 Jahren harter Öffentlichkeitsarbeit-, wurde der wichtige Schritt zur staatlichen Anerkennung geschafft: Die Appaloosas sollten in diesem Pferdestammbuch eine eigene Abteilung bekommen, Hengstleistungsprüfungen und Körungen zentral in Aachen abgehalten werden und dezentrale Stuten- und Fohlenschauen zur weiteren Förderung der Rasse beitragen. Durch den Mitgliederbeschluss der FN konnte die Appaloosa Zucht in Deutschland in geordneten Bahnen verlaufen!

Und so legten 1981 die ersten Hengste Comanche B Button, Reining Rouge und Travelin Dice die Hengstleistungsprüfung ab. Wie mir sein späterer Besitzer, Herr Rainer Holzwardt-Fischer verraten hat, ging Dice als erster in die Hengstleistungsprüfung allerdings mit den Abmessungen, die man für die Warmblüter angesetzt hatte und die er auch tadellos meisterte – danach reduzierte man auf die Abmessungen für Kleinpferde…

Herr Holzwarth-Fischer bekam Dice 1983 zunächst als Leihgabe und konnte ihn dann 1984 erwerben und fortan bis zu seinem Lebensende fand der Hengst ein Zuhause in Hechingen. Er beschrieb ihn mir als ein enorm leistungswilliges und leistungsstarkes Pferd mit einem unglaublichen Cow-Sense, der traumhaft zu reiten war – und sich als echter Allrounder auch in den einzelnen Disziplinen (besonders in der Westernriding) gegen die Spezialisten durchsetzen konnte!

Am 18.08.2001 verstarb er infolge eines Aorta-Abrisses innerhalb von Minuten auf der Koppel im Kreise seiner Herde. Ein schmerzlicher Verlust für seinen Besitzer bis heute! Sein Gemälde hat einen Ehrenplatz bei Herrn Holzwarth-Fischer von dem aus er ihn noch jeden Tag begleitet.

Sein Vermächtnis – die hervorragende Abstammung gepaart mit einem exellenten Exterieur, einer Fellfarbe, die Augenzeugen bis heute als Farbwunder bezeichnen und letztendlich sein Interieur wurde weitergegeben an über 200 Fohlen, darunter viele gute Sportpferde, Zuchtstuten und Vererber. Danke Travelin Dice!

Bilder: Rainer Holzwarth-Fischer
Text: Sandra Platz-Schomisch
14. Dezember

Der Appaloosa: Besonderes Pferd für besondere Menschen!

In den vergangenen Türchen haben wir bereits einige Hengste aus den Anfängen der Appaloosa-Zucht in Deutschland und Europa vorgestellt. Hengste, die importiert wurden oder Hengste deren Nachkommen die Zucht in den Anfängen geprägt hatten.(seid gespannt, es kommen noch ein paar ganz Besondere!)

Aber wer waren die Menschen dahinter und was bewegte sie, die bunten Pferde nicht nur nach Deutschland zu bringen, sie zu reiten oder mit ihnen Fohlen zu ziehen, sondern eine geregelte Zucht aufzubauen?

Man liest in Verbindung mit den ersten Appaloosas in Europa immer wieder Namen wie Jean Claude Dysli, Ludwig und Roma Appel, Hans Peter Hückeswagen und Karola von Hodenberg.Was diese Menschen alle gemein hatten, war die Faszination, welche die bunten Pferde auf sie ausübten und ihre besondere Art, durch die sie in ihren Bann gezogen wurden.

Oftmals wird ein besonderes Pferd mit EINEM Menschen in Verbindung gebracht. Normalerweise beginnt es damit, dass ein Mensch ein Pferd aussucht und es erwirbt –allerdings hat meine Erfahrung gezeigt, dass auch die Pferde da ein kleines Wort mitsprechen und sich IHREN Menschen letztendlich aussuchen! Manchmal ist es Liebe auf den ersten Blick und passt es direkt – aber manchmal finden sich beide erst über Umwege... und das ist dann der Beginn von ganz besonderen Beziehungen! Im Varieté würde man sagen: It's a kind of magic...!

So war das auch im Fall von Travelin Dice, über den ich im gestrigen Türchen geschrieben habe. Frau von Hodenberg importierte den Hengst nach Deutschland undsetzte ihn auch zur Zucht ein – aber sein ganzes Potential konnte er erst entfalten, als er SEINEN Menschen fand – das war bei ihm Rainer Holzwarth-Fischer. Ich hatte das große Glück mit ihm einen Zeitzeugen von 'damals' kennenzulernen, der mir ein wenig über die Anfänge erzählen konnte:

Nicht alle Hengste, die zu der damaligen Zeit importiert wurden, hatten Vererberqualitäten – und es gab auch viele sagen wir mal, nicht ganz 'echte' Appaloosas. Aber nachdem Ludwig Appel 1975 zehn Appaloosas mit zur Equitana gebracht hatte, boomte der Markt, was dazu führte, dass nicht immer ernsthafte züchterische Absichten hinter der Vermehrung der bunten Pferde standen. Umso wichtiger war es, dass sich verantwortungsvolle Züchter zusammentaten, um die Zucht in geregelte Bahnen zu bringen. Das Warum ist ganz einfach: Weil diese Pferderasse außer ihren vielfältigen Fellzeichnungen auch noch viele gute Eigenschaften in sich vereinte, die es galt zu schützen. Doch dazu war es auch notwendig zu zeigen, worin diese bestanden und was den Appy bis heute ausmacht: Ein leistungswilliges und leistungsstarkes Pferd, cool im Umgang, leichtrittig und menschenbezogen - und was dazu auch noch einzigartig aussieht.

Die Anfänge waren alles andere als leicht. Es gab wenig Ansprechpartner in Europa, die Westernreitweise war noch sehr neu und dadurch gab es auch noch nicht das Trainings- und Ausbildungsangebot wie heute. Da musste in Eigeninitiative noch vieles selbst in Angriff genommen werden. Für die Horsemanship z.B. wurde da uch schon mal über den Tellerrand geschaut und das Training des großen Zirkusdirektor Fredy Knie mit Argus-Augen verfolgt und umgesetzt. Aber gerade durch Pioniere wie Rainer und seinen Dice, der wie viele andere auch aus der klassisch-englischen Reitweise kam, und der heute immer noch sagt, dass gutes Reiten gutes Reiten und schlechtes Reiten schlechtes Reiten ist, egal in welcher Reitweise, wurde gezeigt, dass die Appaloosas durchaus konkurrenzfähig zu allen anderen Westernpferderassen sind. Und nicht nur zu den Westernpferderassen! Im Falle von Rainer Holzwarth-Fischer konnten sich die Appys auch gegen seine Araber-Pferde durchsetzen, die seine Familie seit Generationen erfolgreich züchtete. Und einen Spruch von ihm möchte ich Euch an der Stelle nicht vorenthalten, denn ich habe herzhaft gelacht. Er sagte zu mir: Weißt Du, wenn Du Schafe stehlen willst, dann ist der Araber gut zu gebrauchen für die Flucht – aber einen Appaloosa hast Du für's Leben, der steht Dir immer zur Seite, der passt auch noch auf Dich auf!

Fazit: Geebnet wurde der Weg unseres modernen Appaloosas letztendlich durch das Engagement unserer verantwortungsvollen Züchter in der Zusammenarbeit mit Trainern, Ausbildern und Reitern, so dass unsere bunten Ponys bekannt wurden und heute in vielen Bereichen zum Einsatz kommen und vielen Menschen Freude bereiten. Menschen, die wie Rainer sagt, verstehen, dass man einem Appy niemals seinen Verstand und seinen Willen nehmen darf....dann sind Appaloosas besondere Pferde für besondere Menschen – ein Leben lang!

Bild: Rainer Holzwarth-Fischer
Text: Sandra Platz-Schomisch
15. Dezember

Joker B

Herzlichen Dank an Peter Schaufuß für das Türchen Nr. 15!

Joker B – sein Leben begann mit einer Enttäuschung, seine Verdienste für die Appaloosa-Zucht führten zur Aufnahme in die Hall of Fame des ApHC.

Joker B wurde am 21. Juli 1941 auf der Ranch seines Züchters Jack Casement geboren. Die Ranch lag im nordwestlichen Colorado, etwa 10 Meilen nördlich von Steamboat Springs. Diese Gegend im nördlichen Colorado, entlang der westlichen Ausläufer der Rocky Mountains war bekannt als das Mekka für die Zucht von erstklassigen „short horses“. Herausragende Züchter in dieser Gegend waren unter anderem Coke T. Roberts, Marshall Peavy und seine Tochter Mavis Peavy, der Züchterin des ApHC Hall of Fame Hengstes Peavy Bimbo, Quentin und Evelyn Semotan, Dewey Norell und eben die Familie Casement. Auf diesen Ranches wurden einige der besten Fleischrinder und daraus resultierend einige der besten Cow - Horses für die Rancharbeit gezüchtet. Jack Casement war nicht nur ein erstklassiger Quarterhorse Züchter, er war auch Gründungsmitglied der AQHA.
In der Hoffnung, durch Kombination der besten Blutlinien welche die Gegend zu bieten hatte, auf ein erstklassiges Fohlen, lies er eine seiner Stuten mit Namen Blue Vitriol, von seinem berühmten Foundation Quarterhorse - Hengst Red Dog P-55 decken. Die Erwartungen in das Fohlen waren sehr hoch, die Enttäuschung als das Fohlen geboren wurde, ebenfalls. Hatte man auf ein einfarbiges Quarterhorse - Fohlen gehofft, brachte die Stute Blue Vitriol ein schwarzes Hengstfohlen mit einer großen gefleckten Decke zur Welt. Man kann sich den Schock für einen eingefleischten Quarterhorse – Züchter wie Jack Casement vorstellen, was sollte er mit einem bunten Fohlen anfangen?

Stellt sich an dieser Stelle die Frage, woher die Farbe in dieses Fohlen kam. Hierzu muss man sich das Pedigree der beiden Elterntiere genauer anschauen. Auf der Seite des Hengstes Red Dog P-55 sind keine Farbpferde zu finden. Bleibt also nur die Stute Blue Vitriol. Gezüchtet wurde die Stute von Coke T. Roberts, einer der einflussreichsten Züchter von Quarterhorses überhaupt. Für seine Verdienste wurde Roberts in die Hall of Fame der AQHA aufgenommen. Für Coke Roberts spielte die Farbe eines Pferdes keine Rolle, er beurteilte die Pferde nur nach ihrer Leistung beim Einsatz als Ranchpferde. So hatte er in seiner Herde auch einige Appaloosa Pferde laufen. Die Mutter von Blue Vitriol war eine Stute namens Leopard, einer Tochter des berühmten Quarterhorse Hengstes Old Fred, also fanden sich auch hier keine farbigen Vorfahren. Die Mutter der Stute Leopard war eine von Roberts Zuchtstuten, welche auf einen Appaloosa – Hengst namens Arab zurückgeht. Roberts ließ viele seiner Steel-Dust Quarterhorse - Stuten von diesem Hengst frei in der Herde decken, mit dem Ergebnis, dass sich immer auch einige roanfarbene Appaloosa Stuten in der Zuchtstutenherde von Roberts befanden. Im Familienstammbaum der Stute Blue Vitriol findet man Verwandtschaft zu Pferden wie Bright Eyes Brother, Wapiti, Peavy Bimbo, Norell’s Little Red, Quinta Chief, Ding Bob II und Peavy’s Uncle Sam.

Dies schmälert nicht das Dilemma, in dem sich der Quarterhorse – Züchter Jack Casement befand. Das Problem wurde im darauf folgenden Sommer 1942 gelöst, als die Casements eine Herde von Stieren nach Steamboat Springs trieben. Unterwegs trafen sie einen Man namens Jack Blasingame, welcher das Fohlen für $ 250.- kaufte. Zu dieser Zeit stand Joker B also immer noch auf der Ranch von Jack Casement, als zwei Wochen später Bob Cantrell aus Reno Nevada auf der Ranch vorbei kam und das Fohlen sah. Er war so begeistert, dass er Jack Blasingame $ 750.- für den Junghengst bot, man wurde sich einig und so wechselte Joker B erneut den Besitzer. Zu dieser Zeit, Anfang der 1940 er Jahre war dies eine beträchtliche Summe für ein Pferd. Joker B zog nach Reno Nevada. Kurze Zeit später verkaufte Cantrell den Junghengst weiter an Tommy Young aus Las Vegas, Nevada. Zu dieser Zeit wurde der Hengst Domina gerufen, ein Name, welcher Young nicht gefiel und so wurde er kurzer Hand in Joker umgetauft. Als Jährling wechselte er wie viele Appaloosas seine Farbe in ein blueroan. Joker wurde mit zwei Jahren von Young eingeritten und für die Rancharbeit eingesetzt. Einige Cowboys nutzten ihn auch auf Rodeos zum calf roping und bulldogging. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde Joker nicht gezielt als Deckhengst eingesetzt, aber wenn jemand aus der Nachbarschaft seine Stute von ihm decken lassen wollte, so konnte er dies unentgeltlich tun.

Wenn man sich rückblickend diesen Werdegang anschaut und bedenkt, welche Klasse dieses Pferd auch im Bezug auf sein Pedigree hatte, so kann man die Jugend des großen Joker B wirklich nicht als vorbildlich bezeichnen.
Im Jahr 1946, jetzt also 5 jährig, wechselte Joker B erneut den Besitzer. Er wurde an Lee Berry aus Barstow in Kalifornien verkauft. Berry wollte eigentlich nur eine Stute von ihm decken lassen, fand aber gefallen an dem Hengst und konnte ihn für $ 1500.- erwerben. Er war somit sein 5. Besitzer. Immerhin wollte er ihn beim ApHC registrieren lassen, dort gab es aber schon ein Pferd namens Joker. Aus diesem Grund fügte Berry einfach ein B für seinen Namen hinzu und so wurde der Hengst endlich als Joker B mit der Nummer F-678 beim ApHC registriert.

Lee Berry besaß den Hengst 7 Jahre lang, während dieser Zeit wurde er in erster Linie als Cow Horse sowie auf Rodeos und bei Paraden eingesetzt. Im Jahr 1949 wurde Joker B auf Grund seiner Schnelligkeit auf Rodeos in die American Quarter Racing Association (nicht AQHA) aufgenommen. Inzwischen hatte sich Joker B, durch die Leistungen seiner Nachzucht auf Rodeos, eine Reputation als Deckhengst aufgebaut. Bill Benoist aus Long Beach, Kalifornien hatte sich 1951 eine Stute namens Sherman’s Cheetah, tragend von Joker B gekauft. Im Jahr 1952 bekam die Stute ein wunderschönes farbiges Hengstfohlen von Joker B mit Namen Jato. Einige Monate später hörte Bill Benoist von der National Appaloosa Show in Quincy, Kalifornien. Man meldete die Stute und ihr Fohlen. Sherman’s Cheetah gewann die Aged Mare Klasse und wurde Grand Champion Mare, Jato wurde zweiter bei den weanling stallions. Die Familie war so begeistert, dass sie ihre Stute erneut von Joker B decken lassen wollten. So fuhren sie im Januar 1953 auf die Ranch von Lee Berry, als sie Joker B sahen, war es, wie so oft bei Pferdeliebhabern, Liebe auf den ersten Blick. Bill Benoist kaufte Joker B und wurde somit sein sechster Besitzer. Er war der Erste, welcher Joker B gezielt auf Shows vorstellte und promotete. Joker B gewann zahlreiche Rennen und Reitklassen auf großen Shows, auch wurde er mehrmals Grand Champion Stallion. Als Bill Benoist Joker B im Jahr 1953 gekauft hatte, begann er zeitgleich mit dem Aufbau einer erstklassigen Zuchtstutenherde. Benoist wusste um den Einfluss der Roberts Pferde im Pedigree von Joker B und so kaufte er entsprechendes Stutenmaterial, darunter Norell’s Myrtle B und Bayarda-B. Ihre Bedeckung von Joker B erwies sich als Golden Cross. Sie zeugten so Champions wir M.J.B, Arda-Joke B und Moka B. Die Aufzählung aller seiner erfolgreichen Nachkommen während Joker B im Besitz von Bill Benoist war, würde den Rahmen dieses Artikels sprengen. Bis zu seinem 18. Lebensjahr hatten Joker B und seine Nachzucht so viele Preise gewonnen, dass ihm ein bleibender Eindruck in der Geschichte der Appaloosa-Zucht sicher war, als einer der führenden Foundation-Hengste und Showhorses. Er war siegreich in Klassen wie Calf Roping, Bulldogging, Heading and Heeling, Cutting, Barrel Racing, Stake Racing, sowie im Trail und in Pleasure - Klassen. Er war erfolgreich in Rennen von 220 bis 440 Yards. Er wurde als Ranchpferd und als Paradepferd eingesetzt. In diesem Alter scheiden die meisten Hengste aus der Zucht und dem Showbuisenes aus.

Doch im Jahr 1959 kam nochmals eine entscheidende Wende für dieses großartige Pferd. Er kam in den Besitz eines Mannes, welcher ihn zum bekanntesten Appaloosa Pferd in den USA machte – Carl Miles, aus Abilene, welcher sein Geld im Ölgeschäft gemacht hatte. Er begann mit der Pferdezucht im Jahr 1953, im Laufe der Jahre war er Besitzer namhafter Pferde wie Whistle Britches, Navajo Britches, Joker B und am Ende auch von Prince Plaudit.

Carl Miles konnte Joker B im Februar 1959 auf einer Show in San Antonio für $ 10000.- erwerben und brachte ihn auf seine Cee Bar Appaloosa Ranch bei Celina in Texas. In Joker B hatte Carl einen perfekten Champion gefunden um die Appaloosa-Pferde zu promoten. Während er Joker B nur einer verhältnismäßig geringen Zahl von Stuten zuführte, begann er mit einer gezielt durchdachten Werbekampagne für diesen Hengst und somit für die Appaloosa-Zucht. So ließ er ihn auf großen Paraden von namhaften Persönlichkeiten des öffentlichen Lebens reiten, wie dem Gouverneur von Texas John Connally oder der Miss Texas Linda Loftis. Er lies ganzseitige Abbildungen von Joker und seinen Nachkommen im Western Horseman Magazin abdrucken; Abzüge des Ölgemäldes von Darol Dickinson „Joker B“ zierten zahlreiche Hotels und Restaurants im ganzen Land. Miles lies zahlreiche Appaloosa- und Quarterhorse Champion Stuten von Joker B decken. Die aus diesen Anpaarungen resultierenden Fohlen wurden später selbst zu Champions, aus dem ersten Fohlenjahrgang von Joker B auf der Cee Bar Ranch wurden von 13 Fohlen 8 als Champions geehrt. Wie Joker B selbst, zeichneten sich auch seine Nachkommen durch ihre Vielseitigkeit aus. Im Jahr 1965 wurde Joker B mit dem Titel „Premier Sire Award Nr. 1“ des ApHC in Texas geehrt.

Obwohl die Joker B Nachzucht für ihre Vielseitigkeit bekannt war und auch auf Kurzstreckenrennen zahlreiche Gewinne verbuchen konnten, war ihr größter Erfolg aber in der Cutting - Arena zu suchen. Zahlreiche World- und Nationalchampions waren Nachzucht von Joker B. Als Beispiel sei hier zu nennen Cherry’s Leader, einem Sohn von Joker’s Leader von Joker B. Er wurde auf Grund seiner Erfolge im Cutting in die Hall of Fame des ApHC aufgenommen.

Im November 1965 wurde Joker B auf einer Auktion für $ 26500 an ein Syndikat bestehend aus 4 Personen verkauft, einer dieser Personen war Carl Miles selbst. Im Jahr 1966 deckte Joker B noch 12 Zuchtstuten dieses Syndikates. Es war sein letztes Jahr als Zuchthengst. Am 13. Juli 1966 gegen 20.00 Uhr starb Joker B im Alter von 25 Jahren.
In diesem stolzen Alter endete das Leben dieses herausragenden Pferdes und seines außergewöhnlichen Werdeganges. Sein Vermächtnis lebt in seinen Nachfahren und in den Erinnerungen und Fotos weiter.

Literatur: Frank Holmes: „Joker B“, Appaloosa Journal, Juli 1992, Vol. 47, No 7, pp. 60 - 71
Text: Peter Schaufuß

16. Dezember

Auf die Plätzchen – fertig - los!

Selbstgemachte Weihnachts-Naschereien für Pferde

Bitte achtet darauf, dass Ihr keinen Zucker verwendet, verzichtet bitte auch auf Konservierungs-, Aroma- oder Farbstoffe, Lock- und Duftstoffe oder andere künstliche Zusatzstoffe! Schließlich sollen die Leckerchen auch ja gesund sein!
Zuckerrübensirup und Honig sind erlaubt...

Überrascht Eure 4-Beiner doch mal mit einem „Weihnachtsapfel“.
Dazu benötigt Ihr folgende Zutaten:

1 großen Apfel
etwas gequetschten Hafer oder grobe Haferflocken
Knäckebrot, zerbröselt
Möhren / Karotten, geraspelt oder klein gestückelt
etwas Lein-, Raps- oder Sonnenblumenöl

Schneidet vom oberen Rand des Apfels einen Deckel ab und höhlt ihn etwas aus. Vermengt die restlichen Zutaten und befüllt den Apfel damit und setzt den Deckel wieder drauf.

Als Variation für die Füllung könnt Ihr auch etwas Naturjoghurt nehmen, ein paar kleingeschnittene Apfelstückchen, ein paar grobe Haferflocken, eine Spur Zimt und 2-3 Esslöffel Honig. Naturjoghurt ist sehr gut für die Darmflora des Pferdes – aber nicht alle fressen ihn auf Anhieb...
Ihr könnt auch etwas ungezuckertes Bio-Apfelkompott nehmen (am besten selbstgemacht) und ca. 150 g zuckerfreies Früchtemüsli und einen Teelöffel Traubenzucker.

Leinsamen-Apfelienchen

(auch immer schön zum Verschenken an liebe „Äppi-Freunde)
Dies ist ein Rezept für die Mikrowelle. Zutaten:
1 Tasse Weizenkleie
2 Esslöffel Leinsamen (ich nehme immer den Angequetschten)
½ Tasse Apfelmus (zuckerfei) oder einen frisch pürierten Apfel
1 Messerspitze Zimt oder statt dessen 2 Teelöffel Fenchelsamen (kann man auch den Inhalt von den Teebeuteln nehmen!)

Zum Verzieren: 8 Esslöffel Weizenkleie

– mischt die trockenen Zutaten in einer Schüssel
– fügt das Apfelmus hinzu und ketet es gründlich unter
– nehmt ein Stück Backpapier und schneidet es auf die Größe des Drehtellers der Mikrowelle
– nehmt zwei Kaffeelöffel und stecht eine kleine Portion Teig aus, gebt sie in die Weizenkleie zum Verzieren und umhüllt sie gut mit Kleie
– formt mit den Händen wallnusgroße Kügelchen und setzt sie mit etwas Abstand auf das Backpapier
– den Teller mit den Kügelchen in die Mikrowelle geben und backen: 800 Watt, ca. 4 Minuten
– vor dem Füttern an einem warmen Ort einen Tag durchtrocknen lassen!

Wenn Ihr keine Mikrowelle benutzen möchtet, könnt Ihr die Plätzchen auch ca. 3 Tage an einem warmen Ort trocknen lassen.

Obstplätzchen

1 Paket Vollkornhaferflocken
200 ml Wasser
2 große Möhren
3 Äpfel
350 g Zuckerrübensaft/-sirup
eventuell etwas Dinkel- oder Vollkornmehl zum Andicken (ich nehme dazu aber lieber Hafermehl oder getrocknetes gemahlenes Vollkornbrot...)
Die Äpfel vierteln und entkernen. An den Möhren die Enden abschneiden. Beides grob raspeln. In einer großen Schüssel die Haferflocken mit dem Wasser vermengen.Anschließend die Apfel-Möhrenraspel unter die Haferflockenmasse rühren und zuletzt den Zuckerrübensaft hinzufügen. Sollte der Teig zu flüssig sein, kann er mit dem Dinkelmehl oder mit dem gemahlenen Vollkornbrot angedickt werden. Bei 180 ° C Umluft oder 200 °C Ober- und Unterhitze werden die Kekse etwa 45 Minuten gebacken. Nach dem Backen sind die Kekse noch weich und müssen auf einem Rost
abkühlen um kernig hart zu werden!

Bananen-Türmchen

225 g Bananen
200 g Hafermehl
150 g grobe Haferflocken
3 Teelöffel Leinsamen (am besten angequetscht)

So geht’s:
– Bananen mit einer Gabel zerdrücken
– Hafermehl dazugeben und gründlich durchkneten
– restliche Zutaten hinzufügen
– den Teig in 3-4 Teile teilen
– aus den Teigen Rollen formen ca 2-3 cm dick und dann in 1-2 cm dicke Scheiben schneiden
– die Scheiben auf ein das mit Backpapier ausgelegte Backblech legen und bei 180 °C (Ober- und Unterhitze) für 20 Minuten in den Ofen schieben
– aus dem Ofen nehmen und für 24 Stunden gut durchtrocknen lassen.

Anmerkung: Es ist wichtig, dass die Naschereien alle richtig gut durchtrocknen. Sie können trocken gelagert werden, sollten aber zeitnah verfüttert werden, weil wir sie ja ohne Konservierungsmittel haben möchten!

- Viel Freude beim Nachmachen -

17. Dezember

Dial Bright Three – alias: The Executive

The Executive
183779
Foaled 1973
Sire of 301 registered foals

Sire: Dial Bright Too 107308
Dam: Dial Right Time B110067

Bred by CT Hall, Colorado
1994 ApHC Hall of Fame

 

Quelle: www.allbreedpedigree.com

Betsy Groner verglich die Geschichte von The Executive in ihrem Artikel für die Januar-Ausgabe der Appaloosa World 1983 mit dem Kindermärchen vom 'Hässlichen Entlein'.

Dial Bright Three, wie The Executive zunächst getauft wurde, erblickte 1973 in Kersey, Colorado das Licht der Welt. Sein Züchter war Chuck Hall. Und obwohl er nach seinem Pedigree keine Wünsche offen ließ, verkaufte ihn Hall im Alter von 5 Monaten zusammen mit seiner Mutter Dial Right Time an Monte Heinrich. Damals sagte sein neuer Eigentümer noch über ihn, dass er sei so ein hübsches Fohlen gewesen, wie man es sich nur vorstellen konnte. Allerdings veränderte er sich als Jährling dann zu besagtem häßlichen Entlein und so verkaufte ihn Heinrich nach 8 oder 9 Monaten weiter an Bart Stevenson, obwohl er es hätte besser wissen sollen! Es ist eine alte Weisheit, dass schöne Fohlen als Jährlinge (manche auch noch 2-jährig) oft grottenhäßlich sind, um sich dann als Jungpferd zu einem wunderschönen Schwahn zu entwickeln. Den Überlieferungen nach, muss er in diesem Stadium seiner Entwicklung wirklich alles andere als vorteilhaft gewirkt haben. Aber Stevenson wusste dies im Fall von Dial Bright Three richtig einzuschätzen, da er ihn als Fohlen bereits gesehen hatte. Zum Erwerb von The Executive sagte er später einmal, dass er der Mann zur richtigen Zeit am richtigen Ort war... Eigentlich wollte ihn Stevenson auch behalten.

Lew Eklund war damals auf der Suche nach einem geeigneten Hengst für sein Vorhaben. Und in Dial Bright Three fand er diesen – jedoch stand der Hengst zunächst nicht zum Verkauf. Als er dann aber doch angeboten wurde, machten sich Eklund und George Minic, der in später trainierte, direkt auf den Weg um ihn in Augenschein zu nehmen. Er muss damals ein ganz schönes 'Fell-Pony' gewesen sein. Aber das änderte nichts an der Tatsache, dass der erfahrene Pferdemensch Minic innerhalb von wenigen Minuten erkannte, dass er eines der wenigen ganz außergewöhnlichen Pferde vor sich hatte, die man in seinem Leben nur einmal trifft und dass dies das richtige Pferd für Eklund sein würde. So wechselte der Hengst abermals den Besitzer – sozusagen der 3. Besitzerwechsel bevor er zwei Jahre alt war!

Er vollzog aber nicht nur den Besitzer- und Ortswechsel, sondern erfuhr auch eine Namensänderung. Er sollte einen eigenen unverkennbaren Namen erhalten und nicht einfach nur der 'Dritte' sein. Sein Besitzer Eklund fuhr damals ein 'Executive'-Wohnmobil, welches zum Namensgeber für The Executive wurde.
Die vielen Wechsel, die er durchmachte, bedingten, dass mit dem jungen The Executive bis dato noch nicht viel gearbeitet war. Und so machte sich Minic daran ihn zunächst für die Halterklassen vorzubereiten und dann auch vorzustellen. Bereits 2 jährig konnte er direkt große Erfolge verbuchen. 'Mervin', wie er fortan liebevoll genannt wurde, war stets leicht zu händeln, zu arbeiten und zu showen – und das einfach überall, sagte Minic später über ihn.

Nachdem er in den Halterklassen so viele Erfolge feiern konnte und auch Halter High Point Horse war, entschied Eklund, dass der Hengst fortan nicht mehr in Halter geshowt werden sollte – die Zeit war reif für die Performance-Klassen. Auch dafür schien dieser Ausnahmehengst eine natürliche Begabung zu haben! Obwohl seine Show-Vorbereitung und sein -einsatz durch die Decksaison etwas eingeschränkt war, so war er dennoch in Pleasure und Reining-Klassen unbesiegt! Man erweiterte seine Disziplinen um Trail und Cutting und auch dafür schien er ein Händchen zu haben! Alles in Allem war er ein Allrounder erster Güte! – es gab eigentlich keine Westerndisziplin, in der er nicht glänzen konnte! Darüber hinaus sogar in Side-Saddle-Disziplinen und Springprüfungen! Sein Einsatz in der Zucht wurde ebenfalls ein Riesen-Erfolg – den Eklund vielleicht auch Cecil Dobbins, dem Eigentümer von The Executives Großvater, Bright Eyes Brother, zu verdanken hatte: Er handelte bei der Auswahl der Anpaarungen seines Hengstes nach dessen Leitsatz: „always breed like to like to get like“ - was man sinngemäß übersetzen kann mit „züchte immer etwas Gleiches, um etwas Ähnliches zu bekommen“. Er sagte zu Eklund: Schließ die Bücher und schau auf die Qualität... – und das gab ihnen Recht! Das erklärt z.B. auch, warum zwei Stuten, die ausschließlich mit The Executive angepaart wurden, in die Hall of Fame aufgenommen wurden! „Spanish Viento“ war die Mutter von 6 Medaillen-Fohlen und „Miss Apache“ von 5 Medaillen-Fohlen! Allesamt Mervin-Fohlen! Insgesamt produzierte The Executive 297 Fohlen und wurde 1994 in die Hall of Fame aufgenommen. (Die Erfolge seiner Nachkommenschaft und Vieles mehr kann man nachgelesen unter appaloosaterritory.com)

Und was dann noch das Sahnehäubchen für einen Top-Vererber der Appaloosa-Zucht ausgemacht hat: Er vererbte nicht nur seine Qualität an seine Fohlen – er vererbte auch Farbe! 85% seiner Fohlen waren bunt! Es kam sogar häufig vor, dass einfarbig geborene Fohlen in späteren Lebensjahren noch richtig bunt wurden! Daher waren nicht nur seine charakteristischen Fohlen heiß begehrt, sondern auch die Einfarbigen! Eklund sagte einmal scherzhaft: Mit einem Vererber dieser Linie hast Du ausgesorgt für's Leben In diesem Zusammenhang möchte ich es nicht unerwähnt lassen, dass The Executive auch in Deutschland seine Spuren hinterlassen und nicht nur für tolle Nachkommen gesorgt hat, sondern sich auch hier in Form von erfolgreichen Linien verewigt hat und weiterlebt! Wie z.B. über seinen Enkel „Executive Origin“ (von Ten-X) und dessen Sohn „Origin Doc Holliwood“, der im Moment noch als einziger ausländischer Hengst in der Liste des ApHC unter den 60 besten Vererbern der „GREATEST STALLIONS USA“ zu finden ist!

Ich denke, daran ist gut zu erkennen, dass sich die Appaloosa-Zucht auch in Deutschland sehr stark weiterentwickelt hat und die Früchte dieser Anstrengungen sowohl in züchterischer als auch in sportlicher Hinsicht mittlerweile zu einer ernstzunehmenden internationalen Konkurrenz herangereift sind!

Text: Sandra Platz-Schomisch

 

18. Dezember

Mansfield Comanche bzw. Comanche 3096

Ein Name eines großen Appaloosa-Vererbers taucht in vielen alten Zuchtlinien sowohl in Amerika als auch in Europa immer wieder auf: Mansfield Comanche.
Und dabei wurde dieser Hengst nicht ein einziges Mal geshowt oder promotet, er verließ noch nicht einmal die Farm, auf der er geboren wurde! Für mich ist er der Inbegriff eines echten Indianer-Ponys!

Doch beginnen wir am Anfang dieses erstaunlichen Hengstes. Er wurde geboren im Jahr 1933 und nach seinem Besitzer, Jack Mansfield benannt – übrigens wie viele seiner Fohlen auch. Ich konnte Mansfield Comanche No One bis No Fourteen zählen! Jack Mansfield war einer der ältesten Züchter von Appaloosapferden. Er kaufte in den 1920-er Jahren die Alamosa-Ranch bei Vega in Texas mitsamt einer unbekannten Anzahl an Appaloosas, die sich auf seinem Land befanden.

Mansfield Comanches Vater war ein Vollbluthengst aus dem Remount Service der US Armee mit Namen Dr Howard JC, der zurückging bis auf den Kentucky-Derby-Sieger Ben Brush. Seine Mutter war eine Appaloosa-Stute namens Juanita. Später erst konnte aufgeklärt werden, dass es sich um Juanita M T-21700 handelte. Daher existieren teilweise Pedigrees von Comanche, in denen seine Mutter als nicht registriert angegeben wird und in denen ihre Abstammung komplett fehlt. Aber zur damaligen Zeit mit der unbedeutenden Anzahl an Appaloosas war das nicht weiter verwunderlich. Die umfassende Registrierung der Pferde sollte erst in den kommenden Jahren erfolgen. Jack Mansfield unterhielt eine Rinderfarm und benötigte Pferde zur Arbeit auf der Ranch. Aus den meisten Hengsten wurden Wallache und die Stuten lies er zur Produktion von Nachwuchs mit einem der Hengste in der Herde frei auf seinem Land laufen – so wie man das aus alten Western kennt! Mansfield Comanche hatte das Glück, dass er seinem Besitzer als „blue roan near-leopard“ Hengst so gefiel, dass dieser beschloss, ihn in solch einer Herde als Zuchthengst einzusetzen. Auch wenn er später frei und wild lebte, so war er doch eingeritten und wurde auch für die Rancharbeit verwendet. Sein Besitzer ärgerte sich zu Lebzeiten darüber, dass oft behauptet wurde, der Hengst sei niemals unter dem Sattel gewesen. Er sei bei der Arbeit unter dem Reiter sehr gelehrig und sehr intelligent gewesen und hätte über sehr schöne raumgreifende Gänge verfügt!

Zu Recht fragt man sich, wie konnte aus dieser Form der Zucht so eine Population entstehen, wenn der Züchter weder Pferde zum Verkauf anbot oder noch den Hengst Fremdstuten zuführte?! Jack Mansfield erklärte das einmal so: Wenn ein Nachbar zu ihm kam und einen Hengst für seine Stuten oder seine Herde brauchte, dann gab Mansfield Junghengste ab, die bei ihm im Überschuss waren. Die Vererber-Qualität dieser Hengste war wohl durch die Bank sehr gut (man darf hierbei nicht verkennen, dass die Zucht von Mansfield auch ein natürliches Line-Breeding war!) und es entstanden viele gute Nachkommen, die in den verschiedensten Linien zu finden sind – und sie alle gingen zurück auf Mansfield Comanche!

Er hatte 55 eingetragene Fohlen. In seiner Nachkommenschaft finden sich u.a. Hengste wie Top Hat H und Double Six Domino. Über letztgenannten findet sich Mansfield Comanches Namen in Pedigrees von Top Vererbern wie Buttons B, Double Five Domino und Whistle Britches. Auch in Deutschland wurde Double Six Domino gerne in der Zucht von Appaloosa-Reinern verwendet!

In Linien von Sully Hawk und Hawks Dreamfinder, Dream Cowboy über Dream T ist Mansfield Comanche vertreten.
Durch Drea Comanchebluhawk in Irland oder Drea Bluhawk Pataha in der Schweiz erkennt man die internationale Verbindung zu Comanche!

Im Jahre 1959, im Alter von 26 Jahren fand man ihn bei einem Routine-Rundgang tot auf der Koppel. Man vermutet, dass er von einem Blitz getroffen wurde - aber es hätte auch ein Schlangenbiss sein können... egal wie, er starb frei und wild!

1988 wurde er in die ApHC Hall of Fame aufgenommen und wird immer zu den bedeutensten Vererbern der Appaloosa-Zucht gehören!

Text: Sandra Platz-Schomisch
Quellen: Appaloosa Bloodlines, 2004 by Appaloosa Journal, Appaloosa History – Appaloosaterritory.com (hier finden sich noch einige interessante Fakten und Berichte sowie seine direkten Nachkommen)
19. Dezember

Pferde-Wellness

Liebe Appaloosa-Freunde,

vielleicht habt Ihr ja während der Weihnachtstage oder zwischen den Jahren etwas Zeit, Euren geliebten 4-Beinern ein wenig Wellness zukommen zu lassen.

Dafür muss es nicht immer ein teures Pferde-Spa sein, es geht auch zu Hause! Eure Lieblinge genießen es bestimmt! Wir haben Euch heute ein paar Beispiele zur Stresspunkt-Massage, zur Akupressur und zum japanischen Heilströmen zusammengestellt.

Bitte achtet darauf, dass auch Ihr in der "richtigen Stimmung" sein solltet, wenn Ihr das am Pferd anwenden wollt. Ihr solltet nicht gestresst, verärgert oder gereizt sein, das könnte sich auf das Pferd übertragen und dann kann keine positive Resonanz vom Pferd kommen! Sucht Euch mit Eurem Pferd ein ruhiges Plätzchen, ungestört von anderen Pferden und Menschen.  Und ganz wichtig: Nehmt Euch Zeit und geht auf den Partner Pferd ein. Ihr solltet keinen Termindruck im Nacken haben - aber achtet auch auf die Signale Eures Pferdes, wenn es "genug" hat! Häufiges Gähnen drückt nicht immer aus, dass es müde wird oder entspannt ist - es kann auch ein Zeichen dafür sein, dass es ihm jetzt reicht!

Ich persönlich arbeite auch gerne mit Faszienrollen - aber da sollte man sich auf jeden Fall von einem Fachmann einweisen lassen!

Stresspunkt Massage

Heilströmen

Akupressur

Ich wünsche Euch eine erholsame Zeit mit Euren Pferden.


Text: Sandra Platz-Schomisch
20. Dezember

Goer

Quelle: www.allbreedpedigree.com

Mit 703 Fohlen steht Goer immer noch an der Spitze der produzierten Nachkommen – dies ist jedoch auch das Produkt aus Hartnäckigkeit, harter Arbeit und guter Promotion. Herr Hans-Wolfgang Lesch hat dies in seinem Artikel über Goer für das „Western Pferde Journal“ sehr gut dargestellt und erklärt.
Die Geschichte von Goer beginnt eigentlich schon mit der Geschichte seines Vaters, Go Bay Go. (Diese Geschichte wird ausführlich erzählt in „Builders of the Breed I: Go Bay Go“). Ron Kavanagh glaubte an diesen Hengst und baute ihn durch sein kaufmännisches Geschick zum Deckhengst auf, indem er ihn interessierten Züchtern eine Decksaison kostenlos anbot! Zum anderen kaufte er hochklassige Stuten, um sie von Go Bay Go belegen zu lassen. Eine dieser Stuten war eine Quarterhorse Stute namens Miss Bar Heels (geht väterlicherseits auf Three Bars zurück), mit der der Hengst insgesamt 12 Fohlen, darunter auch mehrere Champions produzierte. Eine Schwester von Goer war übrigens die Stute „Goin To Flame“ - die Mutter von „Ten X“!

Goer wurde am 13. April 1973 geboren. Er war gerade drei Wochen alt, als das eintrat, was ich immer als „a kind of magic“ bezeichne: Der Kaufmann Tom Simmons, der bis dahin nicht die geringste Beziehung zu Pferden gehabt hat, hatte geschäftlich mit Ron Kavanagh zu tun und sah das Hengstfohlen mit seiner Mutter auf der Koppel - und es war um ihn geschehen! Er setzte alles daran, Goer zu erwerben. Aber erst seine Zusage an Kavanagh, den Hengst von einem erfahrenen Trainer showen zu lassen, führte letztendlich zum Erwerb.Und so kam Goer zunächst zu George Minic (-ebenfalls auch einer der Trainer von 'The Executive')! Bereits als Jährling erzielte er große Erfolge. Danach wechselte er in die Hände von Ted Turner, bei dem er bis zur dritten Showsaison blieb und u.a. nicht nur die 'Big Three', Fort Worth, San Antonio und Housten Livestock Shows gewann sondern auch viele andere Shows von Virginia bis Kalifornien.

Danach richtete sein Besitzer, Tom Simmons quasi sein ganzes Leben auf den Hengst neu aus. Zusammen mit seinem alten Freund Dick Kennedy, der das fachliche Knowhow mitbrachte, kaufte er eine Breeding Ranch, die 'Simmons Kennedy Ranches' in Tracy, Kalifornien. Goer erhielt ein angemessenes Refugium und ein Stall mit 30 Boxen wurde zueinem 'Mare Motel' ausgebaut. Simmons gab seinen bisherigen Job auf und kümmerte sich als Manager um Promotion und Vermarktung. Außerdem und das war natürlich gerade im Hinblick auf die Vielzahl der Nachkommen ein äußerst cleverer Schachzug, ließer sich an der Colorado State University u.a. auch in künstlicher Besamung ausbilden!Es wurde also alle Voraussetzungen geschaffen, um Goer als Deckhengst erfolgreich zu etablieren.Bereits in den ersten Fohlenjahrgängen dominierten die Goer-Nachkommen so gut wie jede Show. Von 1976 bis 1986 zeigte sich, wie Herr Lesch schreibt, eine fast unglaubliche Kontinuität und hohe Qualität in der Nachzucht des Hengstes, die diesen zur Dauer-Nummer-Eins der Leading Sires List werden ließen.Allerdings kam es in 1987 leider zum Zerwürfnis zwischen Simmons und Kennedy und derHengst trat seine Reise zu Jim und Karol Nylund an den Rand der Rocky Mountains an. Dort wurden ihm für die nächsten 4 Jahre hauptsächlich Nylund-Stuten zugeführt – aber erstand auch nach wie vor Züchtern aus ganz USA zur Verfügung, die seine Qualität in Bezug auf herausragende Fohlen weiterhin zu schätzen wussten. So geschah es, dass James O'Leary, ein Züchter, der für seine Stuten immer wieder auf Goer zurückgriff, Simmons und die Nylunds überzeugen konnte, ihm den Hengst leihweisezu überlassen, damit er in Illinois, wo O'Leary beheimatet war, einem größeren Kreis an Züchtern zur Verfügung gestellt werden konnte. O'Leary war es auch, der Goers Nachzucht intensiv showte und das wurde promt belohnt, so dass Goer wieder in den Mittelpunkt eines erneut wachsenden Interesses gerückt wurde, weil auf einmal wieder sehr viele Goer-Nachkommen in den Siegeslisten zu finden waren.

Es ist daher nicht verwunderlich, dass Goers Erfolg in Amerika durch seine Söhne (z.B. Two Eyed Goer WN, Ready Set Go RR, Rev'n To Go, Goers Revange, James Bond, Go to Impress, Goin For Approval u.v.a.) begründet war, wenngleich er den Grundstock für sehr gute Stutenstämme gelegt hat, die hauptsächlich dann u.a. in Europa für gute Goer-Nachkommen in den Mutterlinien gesorgt haben.Natürlich kennt man auch in Deutschland Namen wie I'm a Goer, Native Goer, Goers Prince Rugen, aber auch Hengste wie Roman Slider oder Zips Mighty Slider, die alle auf Goer in direkter oder indirekter Abstammung zurückgehen.Fakt ist, dass Goer prägend war sowohl in der Produktion von Halter- als auch Performance Pferden! Letzteres sorgte dafür, dass ihm posthum auch der „Performance Sire Award“ verliehen wurde.

Goer ist in der Appaloosa-Zucht das, was man als einen echten „Stempelhengst“ bezeichnet – und damit geht er in die Geschichte ein. Eine Geschichte die zeigt, wie Herr Lesch treffend formuliert hat, dass es sich in besonderem Maße bezahlt gemacht hat, dass ein Mensch hartnäckig an sein Pferd geglaubt hat!

Text: Sandra Platz-Schomisch
21. Dezember

Dreamfinder

Wer kennt diesen Namen nicht?!: „Dreamfinder“

Quelle: www.allbreedpedigree.com

Dreamfinders Geschichte zeigt, wie Erfolg Fluch und Segen zugleich sein kann.

Bei kaum einem anderen Vererber der Appaloosa-Zucht geraten Kenner so ins Schwärmen wie bei diesem Hengst. Er wurde u.a. bezeichnet als die Essenz der Appaloosa-Zucht, als Jahrhunderthengst, als Eye-Catcher und Herzensdieb – ohne Zweifel ein Appaloosa wie aus dem Bilderbuch, der entscheidende Einflüsse auf die amerikanische, kanadische und europäische Zucht hatte.

Dreamfinder erblickte am 18. März 1984 auf der Kennard-Farm in Oklahoma-City das Licht der Welt. Gezogen über Alias King und Aztecs Francy Frani, eine Quarterhorse-Stute, stellte sich zunächst die entscheidende Frage, ob er seine braune Grundfarbe behalten würde, da sein Vater, Alias King Träger des Grey Faktor war. Der Grey Faktor bewirkt, dass auch die buntesten Fohlen in einem unbestimmten Zeitraum zu Schimmeln werden. Allerdings blieb Dreamfinder von dieser Erbanlage verschont.

Bereits im Jahr seiner Geburt absolvierte der kleine Herzensbrecher 13 (!) Shows und errang in seiner Altersklasse dabei in allen den Sieg, auf der National Show wurde er dann 4. und auf der World Show reichte es leider nur zu einem 5. Platz. Aber im darauffolgenden Jahr als Jährling sorgte er für Sensationen anlässlich der National Appaloosa Horse Show in Newmexiko. Er wurde nicht nur National Champion Yearling Stallion sondern auch National Grand Champion Stallion und das gegen allerstärkste Konkurrenz in Form des Hengstes James Bond, einem bedeutenden Goer-Nachkommen. Damit avancierte Dreamfinder zum jünsten National Grand Champion Stallion aller Zeiten! Im gleichen Jahr errang er auch den Grand Champion Titel auf der World Show.

Doch bereits mit diesem Ruhm und Erfolg trat das ein, was ich zu Beginn als Fluch und Segen bezeichnet habe.
Der Besitzer des Vaters von Dreamfinder, Alias King, war Herman Kennard, der Vater von Rex Kennard, dem Besitzer von Dreamfinder.
Alias King war bisher trotz seines Greying-Faktors immer enorm gefragt bei den Stutenbesitzern, die nun aber immer mehr zum Sohn tendierten und so Konflikte zwischen Vater und Sohn Kennard entstanden, die nachhaltig nur dadurch gelöst werden konnten, dass Rex Kennard sich entschloss, Dreamfinder zu verkaufen, um sich mit einer eigenen Farm selbstständig machen zu können.

Die Entscheidung den Hengst zum Verkauf anzubieten, war die „härteste Entscheidung seines Lebens“ wie Rex Kennard später einmal sagte.
Aber hier begann bereits das, was man in Amerika als Horse Business beschreibt. Dreamfinder konnte sich im Alter von 4 Jahren als jüngster Vererber aller Zeiten in der Spitzengruppe der Sires List des AphC etablieren, dank hervorragender Fohlenjahrgänge. Die Kaufinteressenten standen daher Schlange für ihn!
Für (unbestätigte) 400.000,- Dollar wechselte der Hengst den Besitzer und kam zu Bill Laurie. Bill Laurie war verheiratet mit einer reichen Wall-Mart-Erbin und bereits im Besitz von Impressiv Andrew. Dreamfinder war gedacht, die Farbproduktions-Rate mit den einfarbigen Impressiv-Töchtern zu erhöhen.
Leider blieb der Hengst noch keine 3 Jahre bei Lauries in Missouri. Nach heftigen juristischen Auseinandersetzungen kam der Hengst zu Susan Kern aus Pilot Point, Texas.
Aber auch bei Susan Kern blieb er nur ein Jahr und wechselte 1994 wieder den Besitzer. Seine neuen Eigentümer waren die Familie Perry aus Florida.
Und wenn sich 1997 für die Angebotssumme von geforderten 750.000,- Dollar ein Käufer gefunden hätte, wäre Dreamfinder wieder weiterverkauft worden. So aber landete der nicht mehr benötigte Hengst bei Doug Schembri für zwei Jahre. Als immer noch kein Käufer gefunden war, kam er wieder zurück zu den Perrys wo er fortan über Versandsperma angeboten wurde.

Nach seinem Tod in 2002 wurden posthum noch Fohlen eingetragen, dem Gefiersperma sei Dank!

Die Erfolge seiner Nachkommen aufzuzählen, würde hier den Rahmen sprengen! Ich verweise daher auf die Publikationen im Deutschen von Herrn Hans-Wolfgang Lesch für die WesternHorse und die appaloosaterritory.com. Auch in Europa und speziell in Deutschland hat er die Appaloosa-Zucht entscheidend mitgeprägt – aber nicht nur durch Hengstlinien sondern in Form von hervorragenden Stuten- und Mutterlinien! Bestes Beispiel hierfür ist Dream A Lil Bit. Nicht ungenannt bleiben dürfen natürlich ihr Sohn Hawks Dreamfinder, dann Brightest Dream, Vision of a Dream, Cause for Comotion, Classic Star, The Convincing Dream, Dream Cowboys u.v.m.

Dieser herausragende Ausnahmehengst wurde leider wie Herr Lesch auch in der Serie über seine Nachkommen schreibt, zu einer Handelsware und bestimmt durch das große Geld. Nichts desto trotz geht auch heute noch ein unbeschreiblicher Zauber von ihm aus, wenn man sich seine Fotos anschaut: Wie es Rex Kennard, sein erster und für mich wahrer Mensch formuliert hat „ The Magic of Dreamfinder“!

Text: Sandra Platz-Schomisch
22. Dezember

MR SONNY ROYAL TE

-The Champ-


Bild: Christina Ottersbach

Quelle: www.allbreedpedigree.com

35,5 Lifetime Points in Open Aged Stallions ApHC, Points in Open Most Colorful at Halter, Open Senior Hunter Under Saddle, Open Senior Reining, Open Senior Trail und Open Senior Western Plesure und 101 eingetragene Nachkommen – das steht für Mr Sonny Royal Te zu Buche. Aber dieser Hengst steht auch noch für viel mehr: Begründer einer Population von Appaloosa Pferden, deren Verwendung man in den verschiedensten Bereichen findet, sowohl im Leistungs- und Breitensport, als auch im Freizeitbereich und in der Zucht! Ein Begründer der modernen – sportlich geprägten Appaloosa-Zucht.

Doch beginnen wir am Anfang. Ein Name ist mit Mr Sonny Royal Te fest verbunden: Uwe Tolksdorf. Für Uwe war es von Anfang an klar, dass nur eine Rasse für die Zucht für ihn in Frage kam: Appaloosas! Er begann damit 1990 - und sein erster eigener Hengst war: Mr Sonny Royal Te.

Carmen Adamietz, selbst Züchterin von Appaloosa-Horses kennt bzw. kannte beide. Das schreibt sie über ihn:

Mr Sonny Royal Te, der 'Champ', als welcher er all die Jahre in der Eifel und darüber hinaus bekannt war und auch bis heute noch ist, wurde 1992 geboren. Als Fohlen erfolgreich in Amerika geshowt, kam er 1993 zu Uwe Tolksdorf in die Eifel. Uwe showte ihn sehr intensiv und erfolgreich in Deutschland. Zunächst in den Halter-, später auch in Performence-Klassen. Sehr schnell war der kleine chestnut mit spots over entire body- Hengst durch seine sportlichen Erfolge im ganzen Land bekannt und nicht viel später auch sein geduldiger Besitzer- denn da kamen die ersten Fohlen von Champ zur Welt!

Das Pedigree von Mr Sonny Royal Te zeigt erstaulich viel Racehorseblut durch 'WIN OR LOSE' und 'THE OLE MAN' in seiner Ahnentafel und geht doppelt auf Three Bars zurück! Und über die Stutenlinien, wie väterlicherseits SOKOTA SISSY, die eigentlich Racehorses hervor bringen sollte, dafür aber Halter- und Perfomancehorses hervorbrachte.
MR SONNY ROYAL TE wurde mehrfacher European & German Champion, Futurity Champion und mehrfach High Point Horse in Halter und Performanceklassen. Bereits 1995, im Alter von 3 Jahren erhielt er die Bronzemedaille im Zuchtbuch des ApHCG. 1996 folgte Silber, 1999 Gold und seit 2000 ist aus dem Champ ein Supreme Champion geworden!
Er hat 101 registrierte Nachkommen. Seine Nachzucht ist in ganz Europa bekannt und erfolgreich. Neben viele German & European Futurity und Maturity Champions kann er stolz sein auf Dutch, Belgium & Swedish Champions in Open, Youth and Non Pro.Noch heute findet man im Pedigree vieler Stuten und Hengste seinen Namen, welche durch geschickte Anpaarung sein Potential als Performance Producer weitertragen. MR SONNY ROYAL TE hat mit seinem Potential vor allem als Vererber nicht nur den Grundstein für die Zucht der Appaloosa & QH Ranch gelegt, sondern einen erheblichen Anteil an den Performance Appaloosa Horses in ganz Europa.

Text: Carmen Adamietz

Anmerkungen noch von meiner Seite hierzu:
Christina erzählte mir von einer frühen Erinnerung an Mr Sonny Royal Te. So war das Team UT auf einem Turnier und Uwe musste sich schnell umziehen – aber es waren keine Helfer zugegen, denen er das Pferd anvertrauen konnte oder wollte. Also übergab er kurzerhand Christina die Longe mit Mr Sonny Royal Te, um ihn für die Prüfung aufzuwärmen. Christian war damals gerade 5 Jahre alt – und der Champ dürfte 2 oder 3 Jahre alt gewesen sein! Dies zeigt, wieviel Vertrauen Uwe bereits damals diesem Hengst entgegenbrachte und wie umgänglich dieser war- ...und natürlich, was er seiner Tochter mehr als allen Umstehenden zutraute!

Ich selbst durfte auf diversen Int. European Championships gleich zwei seiner männlichen Off-Springs, nämlich Sohn und Enkelsohn in direkter Konkurrenz kennenlernen: Mr Sonny Royal Jack und PM Royal Technique, die beide auch multiple European Champion ApHC sind. Nicht nur, dass beide absolute Allrounder-Qualitäten in durchgängig allen Klassen unter Beweis stellten, angefangen von Trail über Western und Ranch Riding bis hin zur Hunt Seat Eqitation und der Hunter Hack – sie demonstrierten dabei auch anschaulich, wie unkompliziert und liebenswürdig sie um Umgang sind, wie cool und dennoch immer leistungsbereit – und das als Deckhengste im Einsatz!

MR SONNY ROYAL TE gab also nicht nur sein sportliches Vermögen an seine Nachkommen weiter – auch sein Interieur und seine Menschenbezogenheit gab er seiner Nachzucht mit auf den Weg. Damit war der Grundstein für eine sehr erfolgreiche Zucht von Performance Appaloosas gelegt, die Uwe mittlerweile in die verantwortungsbewussten Hände seiner Tocher Christina Ottersbach gelegt hat – sinnbildlich wie damals die Longe mit seinem jungen Hengst, in den er alle seine Hoffnungen und Erwartungen für eine erfolgreiche Zukunft setzte und nicht enttäuscht wurde!

Ich denke, das ist, was einen wahren Champ für immer unvergessen macht!

Text: Sandra Platz-Schomisch
23. Dezember

Appaloosa-Weihnachtsrätsel

Liebe Mitglieder des ApHCG und Appaloosa-Freunde!

Die Adventszeit geht langsam ihrem Höhepunkt entgegen und Weihnachten steht vor der Tür.
Ich hoffe, wir konnten Euch mit unserem Adventskalender eine kleine Freude bereiten.

Natürlich konnten wir zeitlich bedingt nur über einen kleinen Teil unserer tollen Vererber berichten. Eventuell besteht ja Interesse, dass wir das monatlich fortführen...
Ich für meinen Teil habe sehr viel dazugelernt, habe neue tolle Pferde-Leute kennengelernt und festgestellt, dass unsere kleine Appy-Gemeinde doch einen starken Zusammenhalt verbindet!

Heute habe ich für Euch ein kleines Appaloosa-Weihnachtsrätsel

Viel Spaß beim Knobeln – die Lösung gibt es morgen!

Eure Sandra

 

Appaloosa-Weihnachtsrätsel

  1. Prince Plaudit war der Sohn von Princess Rita und ...?
  2. Wie lautet der Fachbegriff der marmorierten Haut der Appaloosa
  3. Vater des Racehorses Bright Tiger
  4. Er ritt Zip Chochise im Film El Dorado
  5. Einer der ersten Appaloosa in Deutschland
  6. Wie heißt der Fluss, der für die Namensgebung der Appaloosas verantwortlich ist
  7. weiße Decke auf der Kruppe eines Appaloosa
  8. Wie heißt die Bezeichnung der Klassen, die im Englisch-Sattelgeritten werden
  9. Das Gebäude mit Hals und Kopf ist das ...?
  10. Wo sind die Regelungen für die Vereinstätigkeit und die Zuchtarbeit des ApHCG zu finden?
  11. Dafür steht der Anfangsbuchstabe des ApHCG
  12. Mit welchem Indianer-Stamm werden die Appaloosa inVerbindung gebracht

24. Dezember

Weihnachtswünsche & Abschluss Adventskalender

Die Lösung unseres gestrigen Rätsels:
1. Red Plaudit
2. Mottled Skin
3. Bright Eyes Brother
4. John Wayne
5. Apache Applesauce
6. Palouse
7. Blanket
8. Hunter
9. Exterieur
10. Satzung
11. Appaloosa
12. Nez Perce

ergibt das Lösungswort: Happy Appy X-Mas

Im letzten Türchen unseres Adventskalenders möchte ich schließen mit einem Weihnachtsgedicht von Christa Schütt:

Was kümmern die Pferde die Feste...

Ich geh durch die stillen Straßen,
die anderen sind lange zu Haus,
die Wege sind alle verlassen,
mich ruft die Pflicht noch hinaus.

Ich wäre viel lieber jetzt drinnen,
doch die Pferde warten am Stall,
ich muss mit dem Füttern beginnen
-so ist es nun jedes Mal.

Was kümmern die Pferde die Feste,
was schert meinen Hund so ein Tag,
für sie ist es noch immer das Beste,
was ihr Magen zu fassen vermag.

Und während die Pferde noch fressen,
kümmer' ich mich um Wasser und Mist
und habe dabei fast vergessen,
dass heute Weihnachten ist.

Das Bild der zufriedenen Herde macht meine Gedanken ganz frei,
mein Leben wär' ohne die Pferde bequemer – doch ärmer dabei.

 


Liebe Mitglieder des Appaloosa Horse Club Germany e.V. und liebe Appaloosa-Freunde,

der Vorstand des ApHCG wünscht Euch allen ein friedvolles und gesegnetes Weihnachtsfest und kommt alle gut und vorallem gesund ins Neue Jahr!

Happy-Appy-X-Mas !

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